Von Toben bis Tierkunde - der Naturkindergarten Buchholz bietet Kindern viel
as. Buchholz. Vögel zwitschern, der Wind rauscht leise durch die Äste. Konzentriert bohrt Christian (5) ein Loch in ein Stück Rinde. Valentino (3) und Milana (3) sind schon einen Schritt weiter, sie haben ein Stöckchen an der Rinde befestigt. „Wir bauen ein Segelboot“, sagt Christian stolz. „Erst haben wir Rinde gesammelt und Stöcker gesucht. Dann haben wir ein Loch in die Rinde gebohrt und den Stock in dem Loch festgeklebt. Als Segel nehmen wir Blätter. Jetzt warten wir dass das Boot trocknet“ sagt Milana. Die Kinder besuchen den Naturkindergarten Buchholz im Klecker Wald.
„Ein Naturkindergarten hat viel mehr als nur frische Luft zu bieten“, sagt Erzieherin Silke Schröder. Gemeinsam mit Kindergartenleiterin Martina Lehmann betreut sie werktags von 8.30 bis 13 Uhr rund 15 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Die Kinder sind bei jedem Wetter draußen im Wald unterwegs, egal ob es warm oder kalt ist. Bei Regen wird einfach eine Plane zwischen den Bäumen aufgespannt. „Hier spüren meine Kinder, was es bedeutet, Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter zu haben“ sagt Christina Matthies, deren Kinder Ida (3) und Anton (5) den Kindergarten besuchen.
Als Rückzugsort dient den Kindern ein kleiner Bauwagen, in dem sie sich jedoch nur selten aufhalten. Daneben steht ein Geräteschuppen, in dem Schaufeln, Schnitzmesser und weiteres Werkzeug verstaut werden. Sorgfältig und selbstständig gehen die Kinder mit dem Material und den Geräten um. Auch Schnitzmesser und Bohrer werden von ihnen eigenständig benutzt. Sie helfen sich gegenseitig, die Erwachsenen müssen nur selten eingreifen.
Spielzeug gibt es nicht. „Unsere Kinder finden ihr Spielzeug im Wald. Das regt die Phantasie an“, sagt Silke Schröder. Indem die Kinder überlegen, was zum Spielen benutzt werden kann und sich darüber austauschen, werde die Kreativität gefördert und die Kommunikation verstärkt, so Silke Schröder weiter. So wird schnell mit Erde und Blättern ein „Salatkuchen“ gebacken oder ein Stein spielt als Ziege mit.
Durch verschiedene Projekte lernen sie mehr über die Natur. Aktuelles Thema ist der Schmetterling: Die Kinder basteln Raupen und Schmetterlinge, zählen Falter, schauen sich die unterschiedlichen Arten an, singen Schmetterlings-Lieder und spielen Fingerspiele.
Die großen Kinder werden von den Erzieherinnen spielerisch auf den Schulbesuch vorbereitet. „Sachkunde gibt es bei uns täglich“, sagt Silke Schröder. Die Kinder kennen die Tiere und Pflanzen im Wald. Sie wissen wie Marderbauten und Eulenkästen aussehen, dass Wildschweine ihr Futter mit der Nase finden und haben Rehe gesehen. Verkehrserziehung, Sprachförderung und Mathe werden ebenfalls anschaulich vermittelt.
Zwei Mal im Monat besucht Erlebnispädagoge Kai Schröder den Naturkindergarten und spannt z.B. Kletterseile zwischen den Bäumen auf. „Die Kinder loten ihre Grenzen aus und weiten diese aus, das stärkt das Selbstbewusstsein“, sagt Kai Schröder. Stehen mehrere Kinder auf einem Seil, müssen sie aufeinander Rücksicht nehmen und sich absprechen. So wird ihre Sozialkompetenz gestärkt.
• Die Anmeldung für den Waldkindergarten erfolgt über die Stadt Buchholz. Es gelten die gleichen Gebühren wie für andere Kindergärten. Der Naturkindergarten ist als Verein organisiert. Ein Elternteil muss Mitglied im Verein werden, dafür fallen zusätzlich etwa 70 Euro im Jahr an. Mehr Informationen auf www.naturkindergarten-buchholz.de/.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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