Feuerwehrbedarfsplan: Fünf-Millionen-Paket zur Verbesserung des Brandschutzes in Buchholz
os. Buchholz. Wenn es in Buchholz brennt, können die Kameraden der fünf Freiwilligen Feuerwehren zur Zeit nur rund 50 Prozent der bebauten Flächen in der Nordheidestadt innerhalb von acht Minuten, so die Vorgabe aus der sogenannten Hilfsfrist, nach der Alarmierung erreichen. Das geht aus der Analyse des Büros Forplan aus Bonn hervor. Die Gutachter Patrik Habeth und Andreas Pokorny stellten den Feuerwehrbedarfsplan, mit dessen Hilfe die Defizite in den kommenden Jahren behoben werden sollen, am Mittwochabend im Bauausschuss vor. Die Politiker nahmen das mehr als 200 Seiten starke Werk einstimmig zustimmend zur Kenntnis, die Verwaltung soll jetzt in Kooperation mit der Feuerwehr ein Konzept erstellen, welche Maßnahmen wann umgesetzt werden sollen.
Innerhalb der ersten acht Minuten sollen neun Feuerwehrleute am Einsatzort sein und mit dem Löschangriff beginnen. Weitere sieben Kameraden sollen innerhalb der nächsten fünf Minuten hinzukommen. „In Buchholz werden derzeit mehr als 15.000 Einwohner aber nicht innerhalb der ersten acht Minuten erreicht, wenn es brennt“, rechnete Gutachter Pokorny vor. Grund sei zum einen die „extrem schwierige Verkehrssituation“, zum anderen die nicht optimale Lage der fünf Feuerwehrhäuser. „Natürlich können wir die Hilfsfrist nur einhalten, wenn wir auch schnell zu den Feuerwehrhäusern und von dort zum Einsatzort kommen“, erklärte Stadtbrandmeister André Emme. Das werde bei dem starken Verkehr zunehmend schwierig. Zudem sind gerade zentrale Teile der Kernstadt unterversorgt, da die fünf Feuerwehrhäuser in Holm, Sprötze, Trelde, Dibbersen sowie die Hauptwache an der Bendestorfer Straße allesamt am Stadtrand von Buchholz liegen.
Genau hier soll die Stadt nach der Empfehlung des Gutachterbüros Forplan ansetzen. Demnach soll das Feuerwehrhaus in Holm aufgegeben und durch einen Neubau am Lohbergenweg in Holm-Seppensen ersetzt werden. Zudem soll das Feuerwehrhaus in Sprötze von der Niedersachsenstraße an die Neue Brückenstraße verlegt werden. Weiterhin schlagen die Gutachter vor, neben der Hauptwache eine weitere Station zu bauen - entweder an der Bremer Straße auf Höhe der Obdachlosenunterkunft oder in Steinbeck. Wenn alle Maßnahmen umgesetzt werden, könnten 87,8 bzw. 88,3 Prozent der bebauten Fläche in Buchholz innerhalb von acht Minuten nach Alarmierung von den Feuerwehrleuten erreicht werden, rechnete Gutachter Pokorny vor. Kosten für die Baumaßnahmen: rund fünf Millionen Euro.
Personell seien die Feuerwehren in Buchholz mit derzeit 270 ehrenamtlichen Rettern gut aufgestellt, erklärte Gutachter Habeth. Darauf solle sich die Feuerwehr aber nicht ausruhen, sondern die Personalgewinnung und -ausbildung wie bisher intensiv betreiben. Auch den Fahrzeugpark solle man weiter pflegen: Ein Fahrzeug halte heute im Schnitt 20 Jahre, hier müsse man sich rechtzeitig um Ersatz kümmern. Sorgen bereitet den Rettern die Tageseinsatzbereitschaft. Die Verwaltung soll mit Hilfe der Feuerwehr Wege finden, diese zu verbessern.
Als Ziel streben Verwaltung und Politik an, das künftig in mindestens 80 Prozent der Alarmierungen in den ersten acht Minuten neun Feuerwehrleute am Einsatzort sind. Weitere fünf Minuten später sollen in mindestens 90 Prozent der Alarmierungen weitere fünf Einsatzkräfte vor Ort verfügbar sein.
Stadtbrandmeister André Emme erklärte, dass die Feuerwehr für die Verbesserung der Sicherheit der Bürger bereit sei, tiefe Einschnitte vorzunehmen und auch manche Kröte zu schlucken. Als Beispiel nannte er die Aufgabe des Feuerwehrhauses in Holm. „Dadurch verliert die Ortswehr ein Stück ihrer Identität“, so Emme. Er lobte, dass Verwaltung und Politik jetzt das Thema Ostumfahrung angehen wollen. Die werde der Feuerwehr ihre Arbeit erleichtern.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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