"Nur die Spitze des Eisbergs"
Pferdefleischskandal: Fertigwaren-Produzent Betz-Holding will lückenlose Aufklärung
(rs). „Wir werden das lückenlos aufklären und jedes Produkt, das Fleisch enthält, einem DNA-Test unterziehen“, sagt Christoph Betz (41), Juniorchef der Buchholzer Betz Holding, die außer Lidl alle großen Lebensmittler beliefert. In einem Ravioli-Produkt für Aldi-Süd wurden laut Betz Spuren von Pferdefleisch entdeckt. Die Ware, die in Frankreich exklusiv für die Betz-Firma BLM produziert wurde, sei sofort aus dem Sortiment genommen worden.
Derweil zieht der Skandal um als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch immer weitere Kreise. Nach Medienberichten sind fast 180.000 verdächtige Lasagne-Packungen nach Deutschland importiert worden, auch in Spaghetti Bolognese und Chili con Carne wurde Pferdefleisch nachgewiesen.Betroffen sind die meisten großen Supermarktketten. Für Betz ist das nur die Spitze des Eisbergs. Denn bei vorsätzlicher Täuschung helfen keine noch so guten Kontrollen. Die Nachforschungen wiesen auf eine französische Firma hin, die im Verdacht stehe Pferdefleisch aus Rumänien zu Rindfleisch umetikettiert zu haben. Doch warum ist das niemandem aufgefallen? Betz: „Auf den ersten Blick ist Pferdefleisch von Rindfleisch nicht zu unterscheiden.“ Er gehe davon aus, dass mit krimineller Energie gehandelt wurde.
Die Betz Holding investiere erheblich in Qualitätssicherung und -kontrolle in unabhängigen Laboren, beschäftige außerdem eigene Lebensmittelchemiker und Ökotrophologen und arbeite nur mit zertifizierten Lebensmittelherstellern zusammen. Er habe sich das, was gegenwärtig passiert, deshalb einfach nicht vorstellen können, sagt Betz. Inzwischen sieht er das anders: „Das wird ein Ausmaß annehmen, das wird uns alle noch überraschen“, ist der Unternehmer überzeugt.
Unabhängig davon, dass sein Unternehmen schon jetzt erhebliche Umsatzeinbußen verzeichne, werde die Betz Holding keine Kosten und keinen Aufwand scheuen, mögliche Produktverunreinigungen lückenlos aufzuklären. Christoph Betz: „Wir hoffen, bis zum Ende der Woche für sämtliche in Frage kommenden Produkte einen DNA-Test vorlegen zu können.“ Denn das Wichtigste für den Geschäftsführer des Familienunternehmens, das in der Branche zu den ganz Großen zählt, ist eine einfache Feststellung: „Wir müssen das Vertrauen der Verbraucher zurückgewinnen.“
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Redakteur:Reinhard Schrader aus Buchholz |
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