Knochenjob bei "Finni"
Unternehmer aus Buchholz scannt Wal-Skelett und erstellt mit 3D-Drucker ein Modell
os. Buchholz. "Finni" ist seit Beginn der 1950er Jahre eine große Sehenswürdigkeit im Centrum für Naturkunde in Hamburg. Am Skelett des 23 Meter langen Finnwals ist deutlich zu erkennen, dass der Meeresriese eine Kollision mit einem Schiff hatte. Wissenschaftler fanden heraus, dass "Finni" nach dem Zusammenstoß noch rund zehn Jahre weiterlebte. Jetzt ist "Finni" Teil eines wissenschaftlichen Großprojekts - auch dank modernster Technik aus Buchholz: Dieter Bielert von der Firma "3D-Picture.net" hat den Auftrag erhalten, das Wal-Skelett zu scannen und mit dem 3D-Drucker ein Modell im Maßstab 1:10 herzustellen.
"Das war im wahrsten Wortsinn ein Knochenjob", erklärt Bielert schmunzelnd. Mehr als zwei Wochen scannte er insgesamt 163 Knochen. Manche mussten mit Maschinen angehoben werden, weil sie für Menschen zu schwer waren. Insgesamt wiegt "Finnis" Skelett 1,3 Tonnen.
Derzeit bearbeitet Bielert in seinem Büro im ISI-Gründungszentrum der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH) in Buchholz die gesammelten Daten am Computer nach. Jeder einzelne Knochen wird in einer hochauflösenden Grafik erfasst. Die Daten sollen Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt werden, die im Rahmen des Projekts "Marine Mammals in a Changing Environment" die Auswirkungen verschiedener Umwelteinflüsse auf maritime Säugetiere erforschen wollen. Das Projekt wird mit 421.000 Euro von der Volkswagen-Stiftung gefördert. Initialzündung war die Bachelor-Arbeit einer Studentin in Hamburg.
Parallel zur Erfassung der Daten hat Bielert begonnen, die Knochen mit seinen Spezialdruckern auszudrucken. Als Material wird reines Plastik verwendet, das verflüssigt wird und dann in der vorgegebenen Form ausgedruckt wird. Je nach Größe der Originalknochen dauert die Erstellung des Modells zwischen drei und 14 Stunden. Wenn die Daten von "Finni" vervollständigt sind, sollen die Besucher im Centrum für Naturkunde die Möglichkeit haben, das Skelett am Computer selbst zusammenzubauen. Er brauche aber noch einen guten Monat, bevor er die Datenmassen bewältigt habe, so Bielert.
Für Dieter Bielert ist der Auftrag aus Hamburg wie ein Sechser im Lotto. Er ist sich sicher, dass er auch künftig für Museen tätig sein wird. "Das ist der Markt der Zukunft", erklärt der Unternehmer. Man müsse Exponate künftig nicht mehr physisch von einem Museum ins andere transporieren, sondern könne sie einscannen und am Zielort ausdrucken.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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