Großer Frust in Lusthoop: Anwohner erheben Einwände gegen Planungen für Windpark Ohrensen
jd. Bargstedt. Der geplante Windpark in Bargstedt-Ohrensen sorgt weiter für erregte Gemüter: Ginge es nach dem Willen der Anwohner, würden statt der vorgesehenen sieben mehr als 200 Meter hohen Windkraftanlagen allenfalls fünf, am besten aber gar keine Anlage errichtet werden. Im Fokus stehen dabei die diffusen Ängste vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufgrund des sogenannten Infraschalls. Zwar gibt es nach wie vor keinerlei wissenschaftlich belegten Hinweise, ob die von Windrädern erzeugten tiefenfrequenten Schallwellen Gesundheitsschäden hervorrufen können, doch wird dieser vom menschlichen Ohr nicht wahrnehmbare Schall von den Windkraftgegnern als Hauptargumunt gegen den Windpark ins Felde geführt.
"Wir nehmen die Einwände der Anwohner ernst, doch wir haben aufgrund der Fakten eine Abwägung von Pro und Contra zu treffen und müssen zu einer Entscheidung kommen", sagt Bargstedts Bürgermeister Thomas Wiebusch (CDU). Er nutzte die jüngste Ratssitzung dazu, über die Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung zu berichten. Wie Planer Martin Sprötge mitteilte, sind bei bei der Gemeinde 35 Stellungnahmen von Privatpersonen gegen den Windpark eingegangen. "Davon sind aber nur rund ein Dutzend Bewohner des betroffenen Ortsteils Lusthoop", erläutert Wiebusch: Zahlreiche Einwendungen seien von auswärtigen Pferdehaltern gekommen, die ihre Tiere auf einem Reiterhof in Lusthoop untergestellt haben. "Es wird von Pferdebesitzern ins Feld geführt, dass Pferde als Fluchttiere durch den Infraschall in Panik geraten könnten, so der Bürgermeister.
Zu der Sitzung waren auch zwei Schallexperten eingeladen: Laut deren Gutachten sind die für den Windpark Ohrensen vorgesehen Mindestabstände von rund 600 Metern zur nächsten Wohnbebauung ausreichend. Dennoch versprachen sie, noch einmal nachzurechnen. Die Behauptung aus dem Kreis der rund 60 Zuhörer, in der Nachbargemeinde Ahlerstedt gelte eine Mindestentferung zu Häusern von 1.000 Metern, widerlegte Planer Sprötge: Er sei selbst an den Ahlerstedter Planungen beteiligt gewesen und wisse daher genau, dass es auch dort Gebäude gebe, die nur 600 Meter vom Windpark in Ottendorf entfernen seien. "Da wird in der Öffentlichkeit mit Zahlen jongliert, die unsere Planungen für Ohrensen in Misskredit bringen", ärgert sich Bürgermeister Wiebusch: "Es ist natürlich klar, dass jeder in Lusthoop dann sagt, wir hätten auch gern 1.000 Meter Mindestabstand."
Wiebusch verweist darauf, dass die Planungen für den Windpark absolut transparent laufen und der Rat es sich mit seiner Entscheidung nicht leicht macht: "Nach vier Jahren müssen wir aber endlich Nägel mit Köpfen machen und dem Investor Sicherheit geben." Schließlich habe auch der Windpark-Betreiber berechtigte Interessen. Es sei letztlich Pflicht der Gemeinde, nach den Vorgaben des Landkreises einen B-Plan für einen Windpark aufzustellen. Dabei müsse die zur Verfügung stehende Fläche möglichst effizient genutzt werden.
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