Im Jesteburger Ortsteil Osterberg wird die Regenwasserentsorgung zum Problem für die Anwohner
Planer-Unsinn am Reindorfer Osterberg: Funktionierende Verkehrsführung muss einer Wassertreppe weichen
rs. Jesteburg. Von vielen unbemerkt, wird derzeit im Jesteburger Ortsteil Osterberg eines der größten Tiefbauprojekte umgesetzt, das die Gemeinde je gesehen hat. Gebaut wird neben möglicherweise Sinnvollem auch eine Menge Überflüssiges.
Für geplante 460.000 Euro wird die Oberflächenentwässerung für die Straßen Diekskuhlen, Pferdeweg, Zu den Fischteichen und Reindorfer Osterberg den bestehenden Vorschriften angepasst.
Wo vorher das Wasser am Straßenrand und im lockeren Waldboden versickerte sind drei riesige Regenwasserrückhaltebecken im Bau, 65, 40 und 28 Meter lang. Wasser wird in ihnen nicht stehen, sie sind für den Fall eines Jahrtausendregens dimensioniert. Die Regenrückhaltebecken bezahlt der Steuerzahler, die Baumaßnahmen entlang der Wege werden auf die Anlieger umgelegt.
Auslöser der Maßnahme: ein neuer Bebauungsplan, dem zur Folge zahlreiche weitere Grundstücke im Gebiet bebaut werden können. Und eine neue EU-Richtlinie, die vorsieht, dass Regenwasser vom öffentlichen Straßenraum nicht mehr auf Privatgrundstücke fließen darf.
Welche fatalen Folgen die DIN-normgetreue Umsetzung dieser Vorgabe durch das Planungsbüro Stüvel aus Seevetal hat, ist unübersehbar in der Sackgasse "Reindorfer Osterberg". Der teilweise rund 12 bis 14 Meter breite Straßenraum ist durch teils skurrile Baumaßnahmen so schmal geworden, dass im Seitenbereich nicht mehr geparkt werden kann und an vielen Stellen kein Begegnungsverkehr möglich ist. Letzteres ist - besonders im Winter - wegen einer Kuppe im Wegeverlauf extrem gefährlich.
Gebaut wurden unter anderem ein in Mini-Bassins aufgeteilter Graben, zu den Grundstücken hin mit einer "Flutkante" erhöht. Dazu ein futuristischer Treppen-Wasserfall, gesichert mit Pollern, eine gepflasterte Rinne, die im rechten Winkel abknickt (das Wasser fließt geradeaus) und in einem Meer aus Pflastersteinen mündet.
Anwohner, wie der Jesteburger Ex-Ratsherr Egbert Sachse, sind sich sicher, dass für einen Bruchteil des betriebenen Aufwandes eine für Umwelt und Bürger optimale Lösung hätte gefunden werden können. Aber, so Sachse: "Je mehr Aufwand, desto höher das Planer-Honorar."
Fazit: Eine bisher funktionierende Straße, in der Oberflächenwasser nach Auskunft von Anwohnern nie ein Problem war, ist für viel Geld - streng nach DIN-Norm - so umgestaltet worden, dass sie nur noch eingeschränkt nutzbar ist. Aber: Dem Gesetz ist Genüge getan. Fragt sich nur, für wen die Gesetze da sind. Lesen Sie dazu auch diesen Kommentar www.kreiszeitung-wochenblatt.de/jesteburg/politik/hauptsache-die-kasse-klingelt-d24321.html
Redakteur:Reinhard Schrader aus Buchholz |
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