Jork
Am liebsten immer barfuß: Weltenbummlerin Anika Gerdau ist nach 16 Monaten wieder "Zuhause"
lt. Jork. Wie in ein Paar ausgelatschte Schuhe zu schlüpfen, die einem einfach nicht mehr passen - so beschreibt Anika Gerdau (35) ihre Rückkehr in den deutschen Alltag nach 16 Monaten Weltreise durch Sri Lanka, Australien, Indonesien und Latein-Amerika (das WOCHENBLATT berichtete).
Die letzten Monate ihrer Reise verbrachte die Web-Designerin in Spanien, jobbte u.a. als "Volunteer" in einem Surf-Camp in Andalusien. Obwohl sie dort für ihre Haus- und Gartenarbeit nicht bezahlt wurde, fiel ihr der Abschied schwer. Denn nicht nur die Menschen seien ihr ans Herz gewachsen, auch Meer und Strand waren nur einen Steinwurf entfernt und der Stress-Pegel stets weit unten.
"Ich habe während meiner Reise spannende alternative Lebensmodelle kennengelernt", sagt Anika Gerdau. Und das sei wohl auch einer der Gründe, warum ein konventionelles Leben im "kalten Deutschland" jetzt nur noch schwer vorstellbar ist. Und das nicht nur, weil man hier nicht permanent barfuß laufen könne.
Die Rückkehr in unsere schnelllebige Konsumgesellschaft mit ihrem Überangebot an Waren und Lebensmitteln überfordere sie momentan noch etwas, sagt die Weltenbummlerin, die derzeit bei ihren Eltern im Alten Land lebt.
Doch Anika Gerdau will den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern sich neu finden. Viele Ideen hat sie schon. Zuerst will sie aus ihren unzähligen Bildern eine Auswahl treffen, die sie gerne öffentlich präsentieren würde. Noch fehlt allerdings eine passende Räumlichkeit.
Ihr Ziel sei es auch, anderen Menschen einen Anstoß für eine Veränderung zu geben und von ihren Erfahrungen zu berichten.
Zum Beispiel davon, dass man niemals aufgeben sollte und auf diese Art manchmal genau das bekommt, was man will. Fast hätte Anika Gerdau ihre Reise nämlich überstürzt und mit einem Negativ-Erlebnis abgebrochen. Als Volonteer auf Teneriffa lag sie krank im Zelt, alle Energie schien aufgebraucht.
Doch dann habe sie sich überlegt, was sie braucht - Sonne, Meer, nette Menschen, Internet und das am besten an einem Ort der gleichzeitig ruhig aber nicht abgelegen ist.
Über die Website "workaway" und mit Hilfe ihres "inneren Navigationsgerätes" fand sie daraufhin den nächsten Volonteer-Job in Andalusien und machte vorher ihre erste Couch-Surf-Erfahrung in Barcelona.
Und was hat sie unterwegs am meisten vermisst? Ganz klar die Privatsphäre, sagt Anika Gerdau. Auch deshalb sei eines ihre wichtigsten Reisebegleiter neben einem bequemen Kissen, Oropax und einem Zahlenschloss ihr großes Strandtuch gewesen. Das diente ihr u.a. als Vorhang im Mehrbettzimmer und schenkte ihr zumindest eine kleine Chance auf kurze unbeobachtete Momente.
Übrigens: Insgesamt hat Anika Gerdau während ihrer Reise Ersparnisse in Höhe von gut 20.000 Euro ausgegeben, das entspricht ungefähr knapp 50 Euro pro Tag. Und insgesamt hat sie mehr als 100 neue Facebook-Freunde und unzählige weitere Kontakte geknüpft.
• Wer Anika Gerdau bei der Ausstellung ihrer Fotos unterstützen, bzw. sponsern möchte, kann sich unter anika@gerdau-design.de melden
Redakteur:Lena Stehr |
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