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„Belohnung für gelungene Integration“

Vor der Karim-Mosche: Nasir Rajput (Mi.), Präsident der Ahmadiyya-Gemeinde Stade, sein Sohn Zeeshan Rajput, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, und Gemeindemitglied Aesa Sethi
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  • Vor der Karim-Mosche: Nasir Rajput (Mi.), Präsident der Ahmadiyya-Gemeinde Stade, sein Sohn Zeeshan Rajput, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, und Gemeindemitglied Aesa Sethi
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Körperschaftsrecht für Ahmadiyya-Gemeinde in Hessen/ „Islam ist in Stade längst angekommen“

tp. Stade. Der Islam gehört nun offiziell zu Deutschland: Die Religionsgemeinschaft Ahmadiyya im Bundesland Hessen hat in der vergangenen Woche als erste muslimische Gemeinde den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts erhalten. Damit ist Ahmadiyya auf Augenhöhe mit den christlichen Kirchen und der Jüdischen Gemeinde. „In Stade ist der Islam schon vor fünf Jahren angekommen“, kommentiert der Präsident der Stader Ahmadiyya-Gemeinde, Nasir Rajput (60), das historische Ereignis. Denn bereits im Jahr 2008 wurde in Stade die „Bait-ul-Karim“-Moschee errichtet.
Mit ihrem zehn Meter hohen Minarett ist „Bait-ul-Karim“ als islamisches Gotteshaus deutlich erkennbar. Sie löste die „Gebetszentren“ in Privathaushalten der heute rund 70 Mitglieder starken Stader Ahmadiyya-Gemeinde ab. Weitere Ahmadiyya-Gemeinden in der Region gibt es in Buxtehude mit rund 80 Mitgliedern sowie im Nordheide-Ort Jesteburg.
Die Nachricht von der Anerkennung Ahmadiyyas als Körperschaft habe sich „herumgesprochen wie ein Lauffeuer“, sagte Nasir Rajput nach dem vergangenen Freitagsgebet dem WOCHENBLATT. Bei Ahmadiyya Stade rechnet man damit, dass weitere Bundesländer - auch Niedersachsen - den Beschlüssen aus Hessen folgen werden. Mit Erreichen des Körperschaftsstatus darf Ahmadiyya in Hessen nun Friedhöfe errichten und den Staat damit beauftragen, ihre Mitgliederbeiträge einzuziehen. Unabhängig davon, dass ein eigener Ahmadiyya-Friedhof im Kreis Stade aufgrund der niedrigen Zahl der Gemeindemitglieder „keinen Sinn“ habe, so Nasir Rajput, gehe es ihm in der Angelegenheit nicht um Materielles, sondern um die Symbolwirkung des Beschlusses: „Der deutsche Staat zollt anderen Religionsgemeinschaften und der Religionsfreiheit seinen Respekt.“ Rajput weiter: „Dies ist die Belohnung für eine gelungene Integration.“ Nun sei es an der Zeit, unter dem Motto „Deutschland etwas Gutes tun“ den Nachbarn etwas zurückzugeben“. Ahmadiyya und die Bürger der Stadt Stade führen seit vielen Jahren eine friedliche Koexistenz: Am Neujahrsmorgen treten die islamischen Gemeindemitglieder traditionell zum Einsammeln des Silvestermülls an, und auf dem Kreisel an der Altländer Straße pflanzte Ahmadiyya im vergangenen Jahr einen Freundschaftsbaum. Zudem nehmen viele Ahmadiyya-Mitglieder aus der Region an Blutspenden und an dem Wohltätigkeitslauf „Charity Walk & Run“ der Jugendorganisation der Ahmadiyya-Gemeinde teil, ergänzt Nasir Rajputs Sohn Zeeshan Rajput (33).
Rechnet Ahmadiyya Stade nun mit einem Anstieg der Mitgliederzahl? „Um Zulauf geht es uns nicht“, beton Aesa Sethi (25), Jura-Studentin aus Stade. Der jungen Muslima ist eine „Aufklärung gegen den extremistischen Islam“ ein viel bedeutenderes Anliegen. Sie verweist auf Transparente mit den Aufschriften „Liebe für alle und Hass für niemand“ sowie "Der Beste unter euch ist derjenige, der seine Frau am besten behandelt", die über dem mit Orientteppich ausgelegten Gebetsraum der Karim-Moschee prangen.
• Die Ahmadiyya Muslim-Gemeinde hat in Deutschland rund 35.000 Mitglieder und bekennt sich zu der weltweiten, friedlichen Reformbewegung im Islam. Der Koordinationsrat der Muslime, der vier große muslimische Dachverbände vertritt, betrachtet Ahmadiyya nach wie vor als „eigenständige Religionsgemeinschaft mit muslimischen Elementen“.
• Internet: www.ahmadiyya.de
Einen weiteren Beitrag zum Thema lesen Sie hier:
http://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/buxtehude/politik/islam-in-deutschland-endlich-raus-aus-den-hinterhoefen-d14214.html

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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