Die "goldene Naht" ist gesetzt
Jetzt fließen jährlich bis zu 20 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch die Nordeuropäische Erdgasleitung
bim. Klecken. Die "goldene Naht", die letzte Schweißnaht für die Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL), ist jetzt in Klecken gesetzt worden und damit die letzte von ca. 120.000 Nähten zwischen Sibirien und Rehden, dem größten Erdgasspeicher Westeuropas. Seit Donnerstag fließt Gas durch das letzte 35 Kilometer lange Teilstück der insgesamt 450 Kilometer langen NEL, die nun in ihrer kompletten Kapazität technisch für den Gastransport Deutschlands und Europas zur Verfügung steht.
Bevor es soweit war, wurde die Leitung einer Druckprüfung unterzogen. Dazu wurde
die Leitung laut Franz-Josef Kißing, Projektmanager Leitungstechnik bei "Open Grid Europe", in Teilbereichen alle fünf, sechs Kilometer mit Wasser gefüllt und ein Druck von 186 Bar aufgebaut. "Diesem Druck muss die Leitung über einen festgelegten Zeitraum konstant standhalten und wird dann von Sachverständigen des TÜV als technisch in Ordnung abgenommen", so Kißing. Der eigentliche Betriebsdruck liege bei maximal 100 Bar.
Mit den Arbeiten zur NEL wurde im Februar 2011 begonnen. Die rund 450 km lange NEL ist neben der rund 480 km langen Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung (OPAL) eine der beiden Leitungen zum Abtransport der in Lubmin bei Greifswald über die rund 1.200 km lange Ostseepipeline Nord Stream anlandenden Erdgasmengen. Teile der NEL wurden bereits vergangenen Herbst mit dem zweiten Strang der Nord Stream in Betrieb genommen.
Aufgrund der Klagen der Stadt Winsen, der Gemeinde Stelle und einzelner Bürger musste die rund sieben km längere Südvariante Winsen von Harmstorf bis Bütlingen gebaut werden. Der Bau wurde dadurch rund 55 Millionen Euro, u.a. für Grunstückserwerb, Planungs- und Baukosten, teurer. "Das Gesamtbudget von rund einer Milliarde Euro wurde dennoch nicht überschritten", so Projektleiter Franz-Josef Kißing.
Für die NEL wurden rund 25.000 Rohrsegmente mit jeweils 18 Metern Länge, 1,4 Metern Durchmesser und 15 Tonnen Gewicht verlegt. Bis zu 20 Milliarden Kubikmeter Erdgas werden pro Jahr durch die NEL strömen.
In den kommenden Wochen erfolgen noch Rekultivierungsmaßnahmen, die Wiederherstellung von Straßen und Gräben sowie Ausgleichsmaßnahmen. "Wir hoffen, dass wir bis Ende des Jahres auch diese Arbeiten weitgehend abgeschlossen haben", so Kißing.
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