Bald fliegen in Karoxbostel wieder die Späne / Restaurierung des Sägewerks fast abgeschlossen
mi. Seevetal. Noch vor einem Jahr war die historische Sägerei an der Wassermühle in Karoxbostel nur eine Ruine. Dass in dem alten, mit Wasserkraft betriebenen Sägerwerk, bald wieder die Späne fliegen, daran haben auch Magnus Pflüger (20), Wiebke Tabea Koopmann (20) und Sam Duncan Fohrmann (19) einen großen Anteil. Die drei gehören zur mobilen Einsatzgruppe der Jugendbauhütte Stade und haben bei der Instandsetzung des historischen Bauwerks kräftig mit angepackt.
Unzählige Bretter mussten Magnus, Wiebke Tabea und Sam Duncan in den vergangen vier Wochen erst passgenau zusägen und dann fachgerecht verbauen. Nach und nach entstanden so die neuen Außenwände für die alte Sägerei. „Jetzt fehlen nur noch die Türen“, sagt Magnus. Er und seine Mitstreiter absolvieren derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Denkmalpflege bei der Jugendbauhütte in Stade, einer Kooperation der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes (IJGD).
„Nach dem Abi wollte ich nicht gleich studieren, handwerken macht mir Spaß, deswegen habe mich für das FSJ entschieden“, sagt Magnus. Nach seinem Freiwilligendienst will er Forstwirtschaft studieren. Auch sein Kollege Sam Duncan sieht den Freiwilligendienst als Vorbereitung für eine Ausbildung zum Zimmermann. „Es ist irre, mit wie vielen Werkzeugen wir schon gearbeitet haben, von der Kreissäge bis zum Hobel“, sagt er. Das nötige Know How wird den Jugendlichen von erfahrenen Handwerkern aus dem Mühlenretterteam vermittelt. Die einzige Frau im Bunde, Wiebke Tabea ,hat bei ihrem FSJ dagegen erst ihre Liebe zum Handwerk entdeckt. „Eigentlich wollte ich was mit Tourismus machen“, sagt sie.
Die drei werden als mobile Einsatzgruppe bei verschiedensten Projekten eingesetzt. „Arbeiten in Archiven, archäologische Ausgrabungen - wir haben schon vieles gemacht“, sagt Sam Duncan. In Karoxbostel, beim Verein „Zur Rettung der Wassermühle Karoxbostel“, gefällt es den FSJlern dabei so gut, dass sie mittlerweile einen Mitgliedsantrag gestellt haben.
Vereinsvorsitzende Emily Weede sagt: „Die Zusage der Jugendbauhütte war für uns die Initialzündung, das Projekt Sägewerk anzupacken.“
Neben vielen Stunden freiwilliger Arbeit hat der Verein rund 56.000 Euro in die Sanierung gesteckt. Bei der Finanzierung beteiligte sich die „Bingo Umwelt Stiftung“ und Niedersächsische Sparkassenstiftung mit jeweils 20.000 Euro, 5.000 Euro steuerte der Landkreis Harburg bei und die Gemeinde gab 2.500 Euro dazu. Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, sollen Privatleute die Sägerei gegen eine Spende benutzen dürfen. Außerdem ist geplant, dort langfristig eine komplette Tischlerwerkstatt einzurichten. „Die Sägerei hat früher Möbel für die gesamte Region hergestellt, vielleicht lassen wir ja diese Tradition wieder aufleben“, blickt Emily Weede in die Zukunft.
Redakteur:Mitja Schrader |
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