Monarchie im Winsener Rathaus?
thl. Winsen. "Wir dachten, schlimmer als bei Ex-Bürgermeisterin Angelika Bode könnte es uns nicht treffen. Aber André Wiese hat uns eines Besseren belehrt" erzählt ein Mitarbeiter des Rathauses in einem vertraulichem Gespräch dem WOCHENBLATT. "Wiese führt die Stadt wie ein kleiner Monarch."
Harte Vorwürfe gegen den Rathaus-Chef. Aber diese sollen die ausschlaggebenden Gründe für den geschlossenen Rücktritt des Personalrates sein.
In den Schreiben des Personalrates heißt es u.a.: "Eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und dem Gremium war nicht ausgeprägt." Und weiter: "Das hat Auswirkungen durch die Ungleichbehandlung von Außenstellen wie dem Bauhof und von Mitarbeitern bei der Gewährung von Urlaubszeiten." Man habe vom Gremium aus stets versucht, alle Abteilungen gleich zu behandeln. Dies sei nicht gelungen, was schließlich zu Verstimmungen innerhalb der Kollegenschaft geführt habe, weil viele auf der Strecke geblieben seien.
Ein weiterer Stein des Anstoßes seien die "vielen internen Stellenausschreibungen, die im Haus aushingen" gewesen. "Das mag zwar vom Gesetz her in Ordnung sein, ist aber bei vielen Mitarbeitern nicht gut angekommen", heißt es in den Schreiben weiter. "Der Grund dafür ist ganz einfach: André Wiese holt sich dadurch Leute aus seinem persönlichen Umfeld ins Rathaus", so der Verwaltungs-Mitarbeiter.
Was sagt der Bürgermeister zu den Vorwürfen? "Die Rücktritte der Personalratsmitglieder sind aus nachvollziehbaren persönlichen sowie familiären Gründen passiert. Denn es handelt es sich hierbei um ein Ehrenamt, das manchmal sehr zeitintensiv ist", sagt Wiese. Dass es zwischen Personalrat und Verwaltung mal andere Meinungen gebe, sei nicht ungewöhnlich, schließlich müsse sich die Behörde als Dienstherr an Recht und Gesetz halten. Zu den konkreten Vorwürfen gegen ihn und seinen angeblichen Führungsstil wollte André Wiese keinen Kommentar abgeben.
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