Ministerbesuch im Impfzentrum
Appell der Rettungsdienste: "Impfen muss zügig starten"
bim. Buchholz. Wie sind die Impfzentren im Land aufgestellt? Was wünschen sich die Handelnden vor Ort von der Landesregierung beim Impfen gegen COVID-19? Darüber informierte sich Niedersachsens stellvertretender Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender Dr. Bernd Althusmann vor dem Jahreswechsel beim Besuch des Buchholzer Impfzentrums.
Dr. Jörn Jepsen, ärztlicher Leiter der Impfzentren in Buchholz und Winsen, und Alexander Jansen, Kreisbereitschaftsführer der Johanniter, die das Impfzentrum in der Schützenhalle betreiben, führten den Minister durch die von Messebauern in Kooperation mit den Johannitern und dem DRK zügig hergerichteten Abteilungen der Impfstrecke.
Zunächst verkündete der Minister die Neuigkeiten: Vom 27. bis 30. Dezember 2020 seien 1.527 Niedersachsen geimpft worden. Für das erste Quartal 2021 würden 200.000 Dosen des Impfstoffs von Moderna zusätzlich zu denen von Biontech erwartet. "Ein genaues Lieferdatum steht noch nicht fest", erklärte Althusmann.
Wie berichtet, werden zunächst die Bewohner in Altenheimen durch mobile Teams geimpft. "Die große Masse der über 80-Jährigen lebt außerhalb der Pflegeheime", weiß Althusmann, der selbst eine 81-jährige Mutter hat. Er sieht Aufklärungsbedarf über die vom Land geschaltete Hotline zur Terminvergabe (siehe unten). "Da müssen wir eine Informationskampagne starten. Viele Ältere sind verunsichert, wo sie anrufen sollen", sagte Althusmann. Die Johanniter würden zu gegebener Zeit Handzettel mit der Hotline-Nummer verteilen, berichtete Alexander Jansen. Er wies darauf hin, dass vor Ort keine Termine vereinbart werden.
Es sei noch vieles zu klären, bis ab März/April die "große Masse" geimpft werde, so Althusmann. Immer vorausgesetzt, dass genügend Impfdosen vorhanden sind.
Über die Landes-Hotline bekämen die Anrufer Termine zugewiesen. Wo man sich impfen lasse, könne man sich aber aussuchen, so Jan Bauer, Kreisbereitschaftsleiter des DRK, das das Impfzentrum in der Winsener Stadthalle betreibt.
Wer einen Impftermin erhält, muss die Terminbestätigung, Impf- und Personalausweis mitbringen. Ein Impftermin mit Anmeldung und Ausfüllen eines Fragebogens, Registrierung, zehnminütigem Arztgespräch, dem Impfen und einer 15-minütigen Nachbeobachtungszeit dauert rund 30 Minuten. Unter besten Bedingungen könnten in Buchholz 50.000 Personen im Monat geimpft werden, erläuterte Dr. Jörn Jepsen.
Bisher sind rund 40 niedergelassene Ärzte, Krankenhausärzte, Ärzte im Ruhestand und Honorarkräfte in die Abläufe in den Impfzentren eingewiesen. Ein großes Anliegen ist es Beteiligten, dass auch Rettungssanitäter als Impfberechtigte zugelassen würden. "Es ist großartig, wie viele Leute sich bereit erklärt haben, aber wir brauchen mehr", sagte Jansen.
Jörn Jepsen lobte: "Die Zusammenarbeit von Landkreis, DRK, Johannitern, Kassenärztlicher Vereinigung und Mitarbeitern ist toll. Man merkt die große Motivation." Es sei jetzt wichtig, zügig loszulegen, damit diese Motivation nicht verebbe.
Noch keine Terminvergaben möglich
Zu Terminvergaben informiert das niedersächsische Gesundheitsministerium:
Seit Mitte Dezember ist eine Impf-Hotline geschaltet unter 0800 - 9988665. Die Hotline steht aber noch nicht zur Vereinbarung von Impfterminen zur Verfügung, sondern zunächst für allgemeine Fragen zum Impfen. (Alle anderen Fragen im Zusammenhang mit Corona werden beantwortet unter der Corona-Hotline 0511 - 1206000).
Im Januar 2021 soll auch eine Onlineplattform zur Verfügung stehen, über die man sich anmelden kann. Das wird jedoch erst möglich sein, sobald Niedersachsen mehr Impfstoff bekommt.
Begonnen wird mit dem Impfen zunächst in Alten- und Pflegeheimen.
Wann alle Menschen in der ersten Gruppe der Impfberechtigten in Niedersachsen zum Zuge kommen - z.B. über 80-Jährige, die nicht in Seniorenheimen leben -, ist unklar und hängt von der Zahl der gelieferten Impfdosen ab. Bis Ende März sollen bundesweit 10,1 Millionen Dosen des bislang zugelassenen Impfstoffs geliefert werden, von denen Niedersachsen etwa zehn Prozent erhalten soll.
Sobald alle Alten- und Pflegeheime in den besonders belasteten Gebieten mit Impfstoff versorgt sind, werden alle anderen in der ersten Gruppe impfberechtigten Menschen informiert, dass auch sie geimpft werden können.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.