Unternehmen aus Harsefeld baut Luxus-Wohnanlage
Lokschuppen in Buchholz: Wohnen in einem Unikat
Im ehemaligen Ringlokschuppen entstehen 39 Wohnungen / Fertigstellung im Sommer 2022.
mum. Buchholz. Der Landkreis Harburg dürfte bald um ein spektakuläres Wohnprojekt reicher sein. Vor wenigen Wochen begannen die Abbrucharbeiten am historischen Lokschuppen in Buchholz. Lediglich Teile der denkmalgeschützten Fassade sowie die beeindruckende Stahlkonstruktion bleiben stehen. 20 Millionen Euro investiert Matthias Schulz (BauHaus Schulz aus Harsefeld) in das ehrgeizige Projekt. Insgesamt entstehen 39 Wohneinheiten.
"Das Konzept ist einfach richtig spannend", sagt Schulz, der vor gut drei Jahren eher zufällig auf den Lokschuppen stieß. "Eigentlich wollte ich eine Fläche für mehrere Doppelhäuser erwerben", erinnert sich Schulz. Doch aus dem Geschäft wurde nichts, stattdessen erwarb er die 16.000 Quadratmeter große Fläche.
So genannte Ringlokschuppen wurden ursprünglich zur Wartung von Lokomotiven genutzt. Über eine so genannte Drehscheibe wurden die Loks in die einzelnen Schuppenabteile bugsiert. Der Buchholzer Lokschuppen wurde 1918 eingeweiht und war bis in die Mitte der 1970er-Jahre in Betrieb. Im Anschluss wurde das Gebäude gewerblich genutzt. Danach gab es ganz unterschiedliche Konzepte für die weitere Nutzung - auch ein Museum war im Gespräch. Andere Investoren schreckten vor allem die vielen Auflagen. "Dieses wird der erste Ringlokschuppen, der zu einer Wohnimmobilie umgebaut wird", sagt Schulz. Vereinzelt würden ähnliche Gebäude als Veranstaltungsfläche oder Gewerbeimmobilie genutzt werden. Allein an der Anzahl der notwendigen Gutachten lässt sich die Komplexität des Projektes erkennen. "Gewöhnlich sind es maximal zwei bis drei Gutachten, die man bei einem Projekt vorhalten muss", so Schulz. "Hier sind es 20 gewesen. Das erklärt auch, warum wir erst nach gut drei Jahren mit den Arbeiten beginnen konnten."
Einzigartig in Deutschland
Selten war ein Abbruch so sehenswert wie in diesen Tagen: An der Breslauer Straße nahe der Bahnstrecke hat das Unternehmen "BauHaus Schulz" mit den Entkernen des ehemaligen Ringlokschuppens begonnen. Wo einst mächtige Loks gewartet beziehungsweise untergestellt wurden, entstehen 39 Wohneinheiten. Die Form des Gebäudes sorgt für ein einmaliges Wohngefühl. Und da es in Deutschland keinen zweiten Lokschuppen gibt, der als Wohnimmobilie genutzt wird, leben die späteren Eigentümer in einem echten Unikat.
"Mit dem 'Wohnen Lokpark' ist es uns gelungen, eine Idee zu realisieren, die Lebensraum in einem historischen Umfeld schafft", sagt Projektleiter Thorsten Dohse. "Dank der noch gut erhaltenen Fassade des Lokschuppens und des Geländes mit Drehscheibe realisieren wir moderne Wohnungen, Lofts und Penthouses in einer historischen Hülle." Das imposante, lichtdurchflutete Raumvolumen des Lokschuppens, die Patina der Fassade und die Basiskonstruktionen bleiben denkmalgeschützt erhalten und werden um riesige Fensterfronten ergänzt. "Dies alles in Verbindung mit dem historischen Dach und den imposanten Stahlkonstruktionen ermöglicht es uns, eine einzigartige Wohnkultur zu realisieren." Das Ergebnis wird eine anspruchsvolle, moderne Wohnarchitektur in geschichtsträchtiger Erscheinung, die den einzigartigen Charakter des Gebäudes wahrt und nachhaltig als Lebensraum in Zukunft für Menschen zur Verfügung steht.
Besonders stolz ist der Projektleiter, dass historische Elemente sich im späteren Gebäude wiederfinden werden. Unter anderem wird eine der Wartungsgruben Teil eines der Treppenhäuser. Auch die historische Beschilderung der einzelnen Schuppen soll erhalten bleiben. Alte Eisenbahnerlaternen, die einst auf dem Gelände standen, sollen den Park mit der Drehscheibe beleuchten. Dohse rechnet mit der Fertigstellung im Sommer 2022. Das Interesse sei groß. Im Anschluss beginnen auf dem Areal die Arbeiten für vier Mehrfamilienhäuser (56 Wohneinheiten). Sie grenzen das Areal in Richtung Bahn ab.
• www.wohnen-lokpark.de.
Lokschuppen entstand 1918
Der denkmalgeschützte Ringlokschuppen mit der Drehscheibe für die Loks befindet sich in rund 500 Meter Entfernung vom Bahnhof in Buchholz. Das halbkreisförmige Gebäude mit anliegender Drehscheibe diente als Unterstellplatz für Lokomotiven und auch für Instandhaltungsarbeiten an ihnen.
In der Zeit zwischen 1874 und 1902 wurden durch Buchholz vier Bahnlinien gebaut, die Verbindung von Hamburg nach Bremen, nach Lüneburg, nach Soltau und nach Bremervörde. Das heutige Bahnhofsgebäude entstand 1904 und der Ringlokschuppen wurde 1918 eingeweiht. Die Bahn betrieb den Ring-lokschuppen bis in die Mitte der 1970er Jahre. Danach wurde das Gebäude verkauft und bis vor wenigen Jahren gewerblich genutzt. Es zählt zu einem der wenigen noch erhaltenen Denkmalbauten in Norddeutschland in dieser Form. Meist waren Ringlokschuppen dem Verfall ausgesetzt und wurden abgerissen.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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