Schweigend gegen den Schweinemaststall
Rund 100 Teilnehmer beteiligten sich am Buchholzer Protestmarsch zum Erhalt des Landschaftsschutzgebietes Stuvenwald
bim. Buchholz. Mit Bannern mit der Aufschrift "Keine Massentierhaltung im Stuvenwald" oder: "Hier werden Natur und Naturschutz mit Füßen getreten" demonstrierten jetzt rund 100 Bürger gegen den geplanten Schweinemaststall für 1.080 Tiere in Buchholz-Meilsen im Landschaftsschutzgebiet Stuvenwald. "Man hätte es auch Trauermarsch nennen können, weil das Wasser- und Landschaftsschutzgebiet so grauenhaft verschandelt werden soll", sagte Dagmar Schaller-Wolf von der "Interessengemeinschaft zum Erhalt des Landschaftsschutzgebietes Stuvenwald" (IGEL), die den Schweigemarsch vom Kabenhof durch die Buchholzer Innenstadt bis in den Rathauspark organisiert hatte. Daran beteiligten sich u.a. auch Mitglieder des BUND und der Naturfreunde Nordheide sowie Vertreter von SPD, Grünen, Buchholzer Liste und FDP.
Wie berichtet, möchte Landwirt Heinz Becker auf einer freien 121.000-Quadratmeter-Fläche zwischen Wenzendorfer Straße und der Meilsener Straße einen Maststall für 1.080 Schweine sowie einen Güllebehälter bauen. "Das Landschaftsschutzgebiet ist relativ klein. Der Stall würde 100 mal 70 Meter groß werden, Hinzu kommen ein 2.000 Kubikmeter großer Güllebehälter und Futtersilos", erklärte Dagmar Schaller-Wolf.
"Die Gegend dort ist das Tor zum Stuvenwald, eine der wenigen Möglichkeiten, dorthin zu kommen", sagte Karl-Wilhelm Philipp. Er berichtete, dass sich inzwischen 3.000 Bürger mit ihren Unterschriften gegen den geplanten Schweinemaststall ausgesprochen hätten.
Während der Erhalt des Landschaftsschutzgebietes im Mittelpunkt des Schweigemarsches stand, äußerten einige Teilnehmer auch Kritik an der zu erwartenden Geruchsbelästigung sowie an den "Tierfabriken" moderner Agrarindustrie. "Es ist das Letzte, dass Schweinefleisch zum Wegwerfen produziert wird", meinte ein Teilnehmer im Hinblick auf einen TV-Beitrag auf 3Sat vom Abend zuvor. Demnach landet ein Drittel der 55 Millionen jährlich in Deutschland geschlachteten Schweine nicht in Topf oder Pfanne, sondern auf dem Müll.
Thematisiert wurde außerdem die fast zeitgleich in Berlin anlässlich der „Internationalen Grünen Woche“ stattfindende Demonstration unter dem Titel „Wir haben Agrarindustrie satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für alle!“
Der Buchholzer Verwaltungsausschuss soll in seiner Sitzung am Donnerstag, 13. Februar, darüber entscheiden, ob die Landwirtsfamilie Becker die Anlage für 1.080 Tiere bauen darf oder nicht. Zuvor soll es noch einen Ortstermin mit Anwohnern geben.
Weitere Infos zur "Interessengemeinschaft zum Erhalt des Landschaftsschutzgebietes Stuvenwald" unter www.stinkender-stuvenwald.de
Lesen Sie auch www.kreiszeitung-wochenblatt.de/buchholz/politik/widerstand-gegen-den-schweinemaststall-d27151.html
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