Buchholz: Verbaler Angriff aus den eigenen Reihen auf den Bürgermeister
Ratsvorsitzender Peter Noetzel (CDU) kritisiert Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse scharf
os. Buchholz. Sie sind Mitglieder einer Partei, doch Freunde fürs Leben werden die Christdemokraten Peter Noetzel (64) und Jan-Hendrik Röhse (53) garantiert nicht mehr: Ungewöhnlich scharf attackiert Noetzel, Vorsitzender des Buchholzer Stadtrats, jetzt den Buchholzer Bürgermeister Röhse. „Er trägt nicht zur Meinungsbildung bei, hat eine gewisse Führungsschwäche und sitzt viele Dinge aus“, kritisiert Noetzel im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.
Dass Noetzel und Röhse nicht auf einer Wellenlänge funken, ist schon längst ein offenes Geheimnis. Der Ratsvorsitzende wirft dem Bürgermeister vor, dass er viel zu selten an den Fraktionssitzungen der CDU teilnimmt: „Es ist ein großer Chancenverlust, wenn er sich nicht bei uns einbringt und Themen früh mit uns erläutert.“ Das sei ärgerlich für die CDU-Mitglieder, die immerhin im Jahr 2014 für Röhse sehr aktiv Wahlkampf betrieben hätten, als sich dieser um die Nachfolge des scheidenden Bürgermeisters Wilfried Geiger bewarb - und sich letztlich gegen seinen ärgsten Rivalen Joachim Zinnecker (Grüne) durchsetzte.
Noetzel kritisiert zudem, dass Röhse zu viele Aufgaben in der Verwaltung delegiert. „Man bekommt sein B-Gehalt nicht dafür, dass man nur von montags bis freitags arbeitet“, erklärt Noetzel. U.a. missfiel ihm, dass Röhse nicht selbst zum Treffen der Partnerstädte nach Wohlau (Polen) reiste, und dass sich der Bürgermeister nicht bei der 25. Auflage des Sprötzer Dorffests zeigte. Noetzel, der als Unternehmensberater tätig ist, organisiert das Sprötzer Dorffest als Vorsitzender des Dorfvereins federführend.
Röhses Führungsschwäche macht Noetzel u.a. daran fest, dass in der Verwaltung keine belastbare Planung für wichtige Personalentscheidungen vorliege. In wenigen Jahren scheiden mit Rolf-Peter Kaufhold und Jürgen Steinhage wichtige Führungskräfte aus. „Man muss doch jetzt schon mit dem Rat besprechen, wie es in deren Abteilungen weitergehen soll“, kritisiert Noetzel. Stattdessen werde der Rat immer wieder dazu gedrängt, Höhergruppierungen normaler Arbeitnehmer in der Verwaltung zuzustimmen und damit die Personalkosten immer weiter in die Höhe zu treiben.
„Das Engagement von Herrn Röhse wäre sicherlich größer, wenn er noch einmal eine Wahl bestehen müsste“, spekuliert Noetzel. Hintergrund: In Buchholz halten sich hartnäckig Gerüchte, dass der Bürgermeister 2021 seinen Posten räumen und wieder als Rechtsanwalt und Notar arbeiten wird. Die CDU schaue sich bereits nach einer personellen Alternative um, betont Noetzel.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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