Apotheken sehen rot
Mitarbeiter der Apotheken tragen rote T-Shirts
Die Apothekerinnen und Apotheker sorgen sich um das Wohl ihrer Kunden. In den Zeiten von Lieferengpässen wird deutlich, dass es zu viel Bürokratie und zu viele Auflagen gibt, um die Kunden schnell und flexibel versorgen zu können. Zudem sind die Kosten drastisch für die Apotheken gestiegen - wie überall in der Wirtschaft.
"Apotheken müssen auch unter wirtschaftlichen Aspekten geführt werden. Wir möchten gerne unsere engagierten Mitarbeiterinnen besser entlohnen. Aber die wirtschaftliche Situation erlaubt das momentan nicht", sagt Apothekerin Annelore Bansemer, die in Buchholz und Nenndorf zwei Apotheken führt.
Aus Protest gegen die Regierungsuntätigkeit tragen Apotheken-Teams in ganz Deutschland für die Protestaktion "Wir sehen rot" rote T-Shirts, um auf ihre Situation hinzuweisen.
Die Ursache liegt nach der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA) darin, dass die Bundesregierung, die die Apothekenvergütung regelt, das Apothekenhonorar seit elf Jahren unverändert lässt. Zuletzt erfolgte durch die regierende Ampel-Koalition sogar eine Honorarkürzung. Unter diesen Bedingungen werden die Apotheken die Versorgung von fast 84 Millionen Menschen nicht mehr flächendeckend sicherstellen können, so die ABDA, die die Regierung zum Handeln aufruft.
Die Apotheker fordern eine Abnahme der Bürokratie und mehr Entscheidungsfreiheit für die pharmazeutischen Fachleute. Ferner möchten die Apotheker, dass sie ihr Wissen in das E-Rezept einbringen dürfen, damit dieses erfolgreicher eingesetzt werden kann. Zudem soll das Apotheken-Netz stabilisiert werden, indem die Apotheken einen Inflationsausgleich erhalten. Die Bundesregierung sollte jungen Apothekerinnen und Apothekern wirtschaftliche Planungssicherheit durch Unterstützung geben, damit diese Übernahmen oder Neugründungen für ihre Zukunft ins Auge fassen können. Auch die Vergütung der Apotheken muss nach elf Jahren endlich erhöht werden.
"Wer möchte, kann seine Apotheke mit der Teilnahme an einer Umfrage unterstützen. Diese Umfrage kann innerhalb von nur drei Minuten im Internet durchgeführt werden. Damit werden die Apotheken vor Ort unterstützt", informiert Annelore Bansemer. Die Umfrage findet sich unter www.apoliebe.de. Sie läuft bis zum 1. Juni.
Einige Fakten: Die Apotheken in Deutschland belasten die Finanzen der Krankenkassen nur mit zwei Prozent der Gesamtausgaben. Dafür bieten sie ihren Kunden an sieben Tagen in der Woche engagierte und kompetente Dienstleistungen wie Medikamentenbeschaffung, Information und Beratung, Medikamentenanalyse und viele weitere an. Diese Leistungen erhalten Kunden von Online-Apotheken nicht.
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