Geschichtsträchtige Funde

Archäologe Dr. Bernd Habermann hat die ersten Grabungsergebnisse in Immenbeck in einer Schrift zusammengefasst. Ebenfalls zu sehen: ein Tongefäß, Nachbildung einer 1.500 Jahre alten Grabbeigabe
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  • hochgeladen von Alexandra Bisping

Stadtarchäologe Dr. Bernd Habermann über Buxtehuder Denkmäler

"Manche Dinge treten erst zutage, wenn gebaut wird." Das sagt der Stadtarchäologe Dr. Bernd Habermann. Sobald nach den Bestimmungen des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes ein neues Baugebiet ausgewiesen wird, ist Habermann in Buxtehude erster Ansprechpartner. Ein Beispiel sei das Areal um die Straße "Beim Kloster Dohren" in Altkloster: Als dort gebaut werden sollte, wurde eine Siedlung von der Zeit vor Christi entdeckt. Ebenso in Immenbeck: Beim Ausbau der Erschließungsstraßen für ein neues Baugebiet wurde ein Friedhof der Sachsen aus frühgeschichtlicher Zeit ausgegraben. Von den Jahren 2000 bis 2004 wurden insgesamt 262 völkerwanderungszeitliche Gräber freigelegt. Die Ausgrabungen hätten laut Habermann Weltunikate zutage gebracht, die nach Abschluss der Sanierungsarbeiten im erweiterten Buxtehuder Museum gezeigt werden.

Aus nahezu jeder vorgeschichtlichen Epoche gebe es Fundstellen in Buxtehude, so Habermann. "Sie reichen von einzelnen Steinbeilen bis hin zu komplexen Fundorten." Darunter befinden sich archäologische Denkmäler wie beispielsweise die Hügelgräber im Friedwald oder im Burgwald von Ottensen oder eben Fundstellen alter Siedlungsplätze.

Ca. 900 Denkmäler gibt es im Buxtehuder Gesamtdenkmalbestand, schätzt Bernd Habermann. Wie viele Denkmäler noch gefunden werden könnten, ist nicht genau einschätzbar. Aber: "Es gibt eine Faustregel unter Archäologen", verrät der Archäologe. "Sie besagt, dass ungefähr 20 bis 25 Prozent aller Denkmäler überhaupt erst bekannt sind." Alle Funde müssten aufgearbeitet werden, manche werden, wie "Beim Kloster Dohren", überbaut. Habermann: "Wenn man jeden Fund bis in letzter Konsequenz erhalten würde, könnte nicht mehr gebaut werden", sagt der Experte. "Was ausgegraben wird, bleibt auf dem Papier immer erhalten."

Die jüngsten Ausgraben gab es zwischen Immenbeck und Daensen an der K73 auf dem Areal des geplanten Windparks. Dort waren im vergangenen Jahr alte Brennöfen aus der Römerzeit entdeckt worden (das WOCHENBLATT berichtete).
Derzeit gebe es keine aktuellen Ausgrabungen, informiert Bernd Habermann. Einen Ort, den der Archäologe gerne näher erforschen würde, gibt es in Buxtehude allerdings: "Den Petri-Platz - dort würde ich gerne intensiv graben. Es gibt Hinweise auf Maurerumrisse und Fußböden, die vermuten lassen, dass der Platz nicht immer ein Platz war", sagt Habermann. Aber es sei relativ unwahrscheinlich, dass der Petri-Platz dazu zwei Jahre lange gesperrt werde. Dennoch: "Das Areal zu ergründen, wäre eine spannende Sache", ist der Experte überzeugt.

Redakteur:

Alexandra Bisping

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