Dreharbeiten für "Morden im Norden"
"Mord" zwischen Immenbeck und Moisburg
tk. Buxtehude. Der große KVG-Bus fährt langsam auf den Streifenwagen am Straßenrand der K73 zwischen Immenbeck und Moisburg zu. Dutzende Menschen in Warnwesten wuseln über die Fahrbahn, ein Rettungswagen steht auf der rechten Spur. Der Busfahrer öffnet sein Fenster und wendet sich an eine Polizistin in Uniform, die scheinbar unbeteiligt das Geschehen verfolgt. "So komme ich hier nicht durch", sagt der Mann am Steuer. Die Beamtin schaut ihn freundlich an und kann nicht helfen. Sie ist nämlich eine Statistin bei den Dreharbeiten zur 16. Folge der siebten Staffel der ARD-Erfolgsserie "Morden im Norden". Die TV-Kommissare Finn Kiesewetter (Sven Martinek) und Lars Englen (Ingo Naujoks) hat es auf eine einsame Landstraße verschlagen, weil dort ein nackter Toter gefunden wurde. Offiziell spielt das laut Drehbuch in der Einöde Schleswig-Holsteins. Dass der Tote für die Folge mit dem Titel "Ausgesetzt" im Landkreis Stade an einem Baum lehnt, merkt am Ende niemand.
"Volles und dichtgedrängtes Programm", sagt Helmut Monkenbusch über die zweitägigen Dreharbeiten, für die die K73 gesperrt wurde. Er betreut die Presse am Set. Aktuell läuft die sechste Staffel immer Montagabend im Vorabendprogramm um 18.50 Uhr. Die Serie ist ein Megaerfolg und hat eine Quote von mehr als zwölf Prozent - Tendenz steigend. Den Grund dafür sieht Monkenbusch in den inhaltlichen Veränderungen vom Schmunzelkrimi mit Lokalkolorit hin zu Geschichten mit mehr Drama und oft auch einem realen Hintergrund. Etwa in Staffel sechs eine Folge über Medikamentenpanscherei oder Zwangsprostitution. "Uns liegen diese Geschichten am Herzen", sagt Ingo Naujoks über den Stoff der aktuellen Folgen. "Reale Fälle berühren mich für gewöhnlich mehr als ausgedachte Geschichten", ergänzt Sven Martinek.
Die Szene mit dem Leichenfund soll jetzt gedreht werden. Lorenz ist Statist und spielt den Toten. Noch ist er dick eingemummelt mit Moonboots und Daunenjacke. Auch wenn die Sonne ab und an durch die Wolken scheint, nackt länger auf dem Boden zu sitzen ist kein besonderes Vergnügen. Das Team mit Regisseur, Schauspielern und Technik-Crew bespricht die letzten Details. So soll es aussehen: Die Ermittler kommen an den Fundort, Spurensicherung und Gerichtsmedizin sind schon da. Sie finden den Ausweis und wissen, wer der Tote ist. Wie er dahin kam? Das ist noch ein ungelöstes Rätsel.
Die Leiche Lorenz lehnt noch angezogen am Baum. Die Schauspieler proben die Szene. Text und Laufweg passen nicht zusammen. Also wird erst kommuniziert und dann der Weg Richtung Leichnam angetreten. Jetzt passt es. Anschließend kommt die technische Probe. "Ich will das Licht haben", sagt Regisseur Holger Schmidt mit Blick in den Himmel, aus dem gerade die Sonne hervorlugt, und macht Tempo. Eine Statistin in Uniform weiß noch nicht genau, wie sie durchs Bild laufen soll. Sven Martinek fährt die alte Triumph vor. "Für 'Morden im Norden' hat er extra den Motorradführerschein gemacht", sagt Helmut Monkenbusch. Offenbar hat Martinek Spaß am Bike. Gekonnt umkurvt er alle Hindernisse und fährt mit sattem Motorsound in Position.
Die Crew für die Krimiserie verbringt viel Zeit miteinander. "Die Dreharbeiten für eine Staffel dauern mehrere Monate", erklärt Monkenbusch. Die beiden Hauptdarsteller, Sven Martinek und Ingo Naujoks, sind dabei nicht nur als Ermittler-Duo enge Partner. Sie stehen auch gemeinsam auf der Bühne - im kommenden Frühjahr in München mit der Komödie "Trennung frei Haus".
In Immenbeck wird noch bis abends gegen 22 Uhr gedreht. Dann ist alles rund um den Leichenfund im Kasten. Die neuen Folgen sind voraussichtlich 2020 im Ersten zu sehen. Für Fans von "Morden im Norden" hat Helmut Monkenbusch noch eine gute Nachricht: Die ARD hat aktuell beschlossen, dass es auch eine achte Staffel geben soll.
Auch wenn Dreharbeiten viel Geld kosten und es keine Zeit für Müßiggang gibt - die KVG-Bus konnte natürlich vorbeifahren. Alles, was im Weg stand, wurde fix von der Filmcrew weggeräumt.
Darum geht es in "Ausgesetzt"
(tk). "Ausgesetzt" heißt die 16. Folge der siebten Staffel von "Morden im Norden", die unter anderem in Immenbeck gedreht wurde. Ein junger Mann wird nackt tot aufgefunden. Offenbar war er betrunken und ist draußen eingeschlafen. Das Ermittlerteam findet schnell heraus, dass der Tote mit einem Auto dorthin gebracht und betrunken ausgesetzt wurde. Die Kommissare recherchieren, dass der Tote zuvor von zwei Polizeibeamten aufgegriffen wurde, weil er betrunken um ein Haus geschlichen war, in dem er aber nicht wohnte. Die Bewohnerin hatte die Beamten gerufen. Ihren Einsatz haben sie aber nicht gemeldet. Hat einer von ihnen etwas zu verbergen? Darum geht es bei "Ausgesetzt"
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