Horneburger Künstler belebt alte Dorfsäle
Rainer Piwek geht mit Musik und Kollegen "auf'n Saal"
Kunst ist etwas sehr Lebendiges. Verwaiste, leere Säle in Dorfgasthöfen, wo früher sprichwörtlich das Leben tobte, sind eher das Gegenteil. Der Horneburger Musiker und Schauspieler Rainer Piwek will zusammen mit zwei musikalischen Mitstreitern wieder Leben in leere Festsäle bringen. "Piwek geht auf'n Saal" heißt das Programm. "Dort wurde früher von der Taufe bis zur Beerdigung alles gefeiert und gelebt. Diese Säle stecken voller Erinnerungen", sagt Piwek. Ob seine Konzerte in der Region eine Art Wiederbelebung sind oder eher ein Abgesang auf die Festsaal-Kultur, liege dabei allein im Auge des Betrachters, findet der Künstler.
Mit Albrecht Husen (Schlagzeug, Bass und Samples), Lothar Müller (Gitarre) und ihm selbst mit Gesang, am Bass sowie an der Gitarre startet Rainer Piwek eine Minitournee durch Festsäle. Auf dem Programm: Schuberts Winterreise. Wobei das nicht ein Klassikkonzert sein wird. Es gibt die Originaltexte der Winterreise, aber die Musik sei eine andere. "Sie ist eigen", sagt Rainer Piwek, der das Programm in keine vorgefertigte Schublade stecken will. "Es soll berührend sein", das sei sein Wunsch und der seiner Musikerkollegen. "Kommt her und hört es euch an", fordert er die Fans von Musik und Festsaalkultur auf.
"Piwek geht auf'n Saal" ist ein Kulturprojekt, das vom Landschaftsverband Stade gefördert wird. Das bedeutet auch, dass die Gastronomen, die ihre Säle zur Verfügung stellen, sehr frei in der Gestaltung des gastronomischen Begleitprogramms sind. Kaffee und Kuchen oder anschließend ein Essen? Alles geht. "Nur während wir spielen nicht", sagt Rainer Piwek. Das Trio bringt alles mit, was an Bühnentechnik erforderlich ist.
Angesichts des Komplettpakets, gefördert vom Landschaftsverband, ist es erstaunlich, dass dem Künstler nicht die Bude eingerannt wird. "Manche haben sehr verhalten reagiert", sagt Rainer Piwek. Er habe deutlich gespürt, dass die Inhaber von Dorfgasthöfen auf dem Land häufig unter Druck stehen, um ihre Existenz kämpfen. "Wir spielen, egal ob fünf oder 80 Gäste da sind", sagt der Künstler, der in Horneburg wohnt.
Erlebbar wird die "Winterreise" am Sonntag, 6. Dezember, in Schmätjens Gasthaus in Guderhandviertel und am Sonntag, 4. Dezember, im Ebersdorfer Hof in Ebersdorf bei Bremervörde. Beginn immer um 11 Uhr.
Bis Ende des Jahres läuft das Programm. Wer als Saalbesitzer interessiert ist, kann sich per E-Mail (rainer.piwek@gmx.de) melden. Wichtig: Weil das Programm vom Landschaftsverband Stade gefördert wird, kann es nur im Fördergebiet der Stader Institution stattfinden.
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