Rote Staubwolke: Wie gefährlich ist das?

Eine rote Staubwolke zog über die Felder westlich der Deponie | Foto: privat
  • Eine rote Staubwolke zog über die Felder westlich der Deponie
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bc. Groß Sterneberg. Bürger machen sich Sorgen. Vor eineinhalb Wochen wehte eine große rote Staubwolke über die Felder nahe Groß Sterneberg. Ein starker Ostwind und eine kaputte bzw. eingefrorene Beregnungsanlage auf der Rotschlamm-Deponie der AOS waren Schuld. Der Staub legte sich auf die Äcker, auch dort, wo Kartoffeln oder Viehfutter angebaut wird. Wie gefährlich ist dieser Staub? Ist er womöglich giftig und könnte in die Nahrungskette gelangen?, fragen sich nun einige Bürger.
Als die ersten Anrufe bei der Feuer- und Rettungsleitstelle in Stade-Wiepenkathen eingingen, reagierte Leiter Wilfried Sprekels schnell. „Wir haben umgehend die notwendigen Schritte eingeleitet, die AOS und das Umweltamt des Landkreises informiert“, so Sprekels.
Auch das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt (GAA) Lüneburg ist mittlerweile informiert. Das WOCHENBLATT hakt bei Behördenleiterin Birgit Lensch nach.
Ihr Amt sei am Freitag, 2. März, vormittags von der AOS über die Staubwolke informiert worden. Der Staub habe sich westlich der Deponie niedergeschlagen. „Als Sofortmaßnahme hat die AOS Wasserkanonen zur Beregnung aufgestellt“, so Lensch.
Der AOS sei vom Gewerbeaufsichtsamt aufgegeben worden, Bodenproben von den betroffenen landwirtschaftlichen Flächen zu nehmen und durch ein akkreditiertes Labor untersuchen zu lassen.
Lensch: „Die Details der Probenahme, wie Probenanzahl, Flächen, Bodentiefe und die zu untersuchenden Inhaltsstoffe wurden in enger Absprache mit dem Landkreis Stade als zuständiger Bodenschutzbehörde abgestimmt.“ Die Probenahme sei inzwischen durch einen zertifizierten Probenehmer erfolgt. Die Proben werden u.a. auf Schwermetalle und Aluminium untersucht. Die Analyseergebnisse liegen voraussichtlich frühestens in zwei Wochen vor. „Außerdem hat das Gewerbeaufsichtsamt die AOS aufgefordert, ein Konzept vorzulegen, wie sie den ordnungsgemäßen Betrieb der Beregnungsanlage bei jeder Wetterlage zukünftig sicherstellt“, so Lensch.
AOS-Geschäftsführer Volker Richter beruhigt die Bevölkerung: Der Rotschlamm sei vom GAA als „nicht gefährlich klassifiziert“ worden. Im Endeffekt handele es sich um afrikanische Erde, aus der der Aluminium-Anteil herausgefiltert worden sei. Derzeit arbeite die AOS an einer technischen Lösung, dass künftig die Beregnungsanlagen jeder Witterung standhalten.
Einer der Bürger, der die Rettungsleitstelle angerufen hat, ist Udo Paschedag. Der Anwohner und ortsbekannte Jurist hat die Staubwolke seit Mittwoch beobachten können. „Dabei haben sich wahrscheinlich Tonnen von Rotschlammstaub mit hoch giftigen Schwermetallen auf den Ackerböden niedergeschlagen“, so Paschedag, der ebenfalls das GAA über den Vorfall in Kenntnis setzte. Obwohl die Wetterlage mit den hohen Minustemperaturen und dem Nordostwind lange vorhergesagt war, habe es die AOS versäumt, entsprechende Vorsorge zu treffen, so der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Umweltplanung Niederelbe (AUN).
Für Paschedag ist fraglich, wie die AOS nun mit der Situation der Staub-Immissionen auf den Äckern westlich und südwestlich der Deponie umgehen wird und welche Vorkehrungen der AOS auferlegt werden, dass sich dieser Vorfall nicht wiederholt.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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