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Umstrittene Klinikreform auch im Bundesrat bestätigt - ländliche Kliniken nun in Sorge

Sogar Abfalltonnen in die Natur geschmissen
Wilde Müllkippe im wilden Wald bei Estebrügge

Die Ehrenamtlichen schleppen kiloweise Wildmüll aus dem Wald | Foto: Peter Czikowski/Loki Schmidt Stiftung
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  • Die Ehrenamtlichen schleppen kiloweise Wildmüll aus dem Wald
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Im Rahmen einer Wildmüllsammlung in der Feldmark bei Estebrügge stießen Ehrenamtliche der Loki Schmidt Stiftung auf unerwartet große Mengen an Unrat. Unter anderem fanden sie Sperrmüll und Elektroschrott, teilweise bereits überwuchert.

Jetzt muss die Abfallwirtschaft des Landkreises Stade als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger eine Fachfirma anrücken lassen, um den Wald vollständig vom Müll zu befreien.

Im vergangenen Jahr hatte die Loki Schmidt Stiftung das größte Waldareal im Alten Land übernommen, auf dem sich einst eine Ziegelei befand. Dort konnte sich 60 Jahre lang ein wilder Wald frei entwickeln. Doch bei genauem Hinsehen zeigte sich, dass in den vergangenen Jahrzehnten offenbar Müll in die Abbruchgräben am Rande des Waldes geschüttet worden war.

Hausmüll und Autoreifen

Der Loki Schmidt Stiftung war bekannt, dass in dem Bereich einiges an Unrat liegt. Deshalb machten sich Vertreter der Stiftung gemeinsam mit Freiwilligen an die Beseitigung. Mit bloßen Händen und vereinten Kräften sammelten sie so viel, dass ein großer Container schnell gefüllt war mit Abfall wie Chipstüten und Plastiktellern, Holzbrettern, Dutzenden Autoreifen, rostigen Verkehrsschildern, alten Fässern, Möbelresten und Elektrogeräten. Ganze Mülltonnen zogen sie aus dem Morast.

Sogar Mülltonnen wurden illegal im Wald entsorgt | Foto: Peter_Czikowski
  • Sogar Mülltonnen wurden illegal im Wald entsorgt
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Doch diese ungeahnten Ausmaße sind von den Ehrenamtlichen nicht zu bewältigen. Die Abfuhr von Abfallablagerungen im Wald und in der freien Landschaft fällt in die Zuständigkeit des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers – also das Amt für Abfall und Kreislaufwirtschaft des Landkreises Stade. Die Behörde musste jetzt ein privates Entsorgungsunternehmen beauftragen, das voraussichtlich in den kommenden Tagen tätig werden wird. In diesem Jahr musste der Landkreis bereits 93 Mal Wildmüll in der Natur einsammeln lassen.

Seit Jahresbeginn gab es bereits mehr als 60 Wildmüllsammlungen von Ehrenamtlichen. Der Landkreis fördert diese Aktionen von Feuerwehren, Stiftungen, Vereinen und Dorfgemeinschaften durch das kostenlose Bereitstellen von Containern und eine Verpflegungspauschale pro Helfer. Außerdem werden individuelle Sammelaktionen unterstützt. Wenn jemand in der Natur gesammelten Müll bei den Wertstoffhöfen oder Abfallwirtschaftszentren abgeben möchte, kann er dies nach vorheriger telefonischer Anmeldung kostenfrei tun.

Wer ertappt wird, der muss zahlen

Oftmals handelt es sich bei dem Wildmüll um Abfall, der sogar kostenlos entsorgt bzw. abgeholt werden könnte (z.B. Möbel, Elektrogeräte, Pappen, Dosen, Flaschen). Die illegale Ablagerung von Abfällen stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einer Geldbuße von bis zu 100.000 Euro geahndet werden kann. Wer gefährliche Abfälle ablagert, begeht sogar eine Straftat.

Die Zahl der Wildmüll-Meldungen hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Dafür wird auch die Abfall-App des Landkreises Stade verwendet, sie verfügt inzwischen über einen Mängelmelder. Wildmüll kann so direkt an die Abfallwirtschaft gemeldet werden. Um die Standortangaben genau anzugeben, können die GPS-Daten der Ablagerung übermittelt und Fotos hochgeladen werden. So kann zügig der Wildmüll beseitigt werden. Im Jahr 2019 zählte der Landkreis 86 Wildmüllmeldungen, 2020 dann 154 und 2021 wiederum 165. 2022 waren es 290 – ein trauriger Rekord.

Steuerzahler muss dafür aufkommen

Die Kosten für die Entsorgung in Estebrügge muss der öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger tragen, sofern wider Erwarten nicht noch ein Verursacher ermittelt werden kann. Die Kosten für Einsammlung und Entsorgung gehen damit sehr wahrscheinlich zu Lasten aller Abfallgebührenzahler. Im vergangenen Jahr zahlte die Abfallwirtschaft rund 45.000 Euro für das Einsammeln von Wildmüll. Als Wildmüll werden umgangssprachlich alle Abfälle (dazu zählen auch Gartenabfälle) bezeichnet, die illegal auf öffentlichen Flächen oder in der freien Landschaft abgelagert werden.

Für die Abfallwirtschaft des Landkreises Stade, für die Straßenbaulastträger sowie für die Gemeinden, Samtgemeinden und Hansestädte ist die Abholung und die Entsorgung der Abfälle eine kostspielige Angelegenheit. Finanziert wird dies über die Abfallgebühren bzw. durch Steuergelder. Nur in seltenen Fällen lassen sich Verursacher ausfindig machen und zur Kasse bitten. Sünder bleiben
oft unerkannt

Die Ehrenamtlichen schleppen kiloweise Wildmüll aus dem Wald | Foto: Peter Czikowski/Loki Schmidt Stiftung
Sogar Mülltonnen wurden illegal im Wald entsorgt | Foto: Peter_Czikowski
Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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