Zeitpuffer wurde eingeplant

A26 Ost: Rechtzeitig fertig trotz späterer Planung?

(tk). Wie kann das funktionieren? Die Planungsunterlagen für zwei Teilstücke der A26 Ost wurden bzw. werden deutlich später eingereicht als geplant. Die A26 Ost, davon geht der Hamburger Senat allerdings aus, soll trotzdem komplett bis 2031 fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben werden. Dass es bei der Einreichung von Plan- bzw. Planänderungsunterlagen zu einer Verzögerung von rund einem Jahr gekommen ist, geht aus einer Kleinen Anfrage der Hamburger Linken-Abgeordneten Heike Sudmann an den Senat hervor. Wobei es der Politikerin weniger um die konkreten Bau- und Planungsfortschritte, sondern um die Sinnhaftigkeit des Autobahnbaus unter Klimaschutzaspekten geht.

Für die Befürworter der A26 in den Landkreisen Stade und Harburg erfüllt das Mega-Infrastrukturprojekt dann seine Funktion, wenn die Autobahn an die A7 und an die A1 angeschlossen ist. Der Lückenschluss zur A1 ist die A26 Ost.

Stand der Dinge: Die A26 Ost ist in drei Abschnitte 6a, 6 b und 6c eingeteilt. Für Abschnitt 6a sind laut Antwort auf die Anfrage die Planunterlagen am 22. Dezember bei der Planfeststellungsbehörde eingereicht worden. Vorgesehen war eigentlich Mai, dann September 2021. Geplant war, dass der Planfeststellungsbeschluss für Abschnitt 6a noch 2022 getroffen wird. Erst danach kann es mit dem Bau konkret losgehen. "Angestrebt wird weiterhin eine zügige Planfeststellung", antwortet der Senat der Linken-Politikerin. Eine Aussage mit sehr viel Spielraum. Kann auch heißen: Es wird später.

Für Abschnitt 6b sollen die Unterlagen Mitte 2022, Stand Januar 2022, eingereicht werden. Für 6c ist das noch in weiter Ferne: Die Einwendungen gegen die Planungen werden gerade bearbeitet. Erst nach einem Erörterungstermin können die Planungsunterlagen fertiggestellt und eingereicht werden.

Der Senat bleibt dabei: 2031 ist die A26 Ost fertig. Die Projektgesellschaft DEGES, die für die Planung verantwortlich ist, teilt diese Einschätzung. "Wir gehen davon aus, dass das funktioniert", sagt DEGES-Sprecher Ulf Evert. Die Planungsunterlagen für die Abschnitte 6b und 6c sollen 2023 eingereicht werden. Bei der Zeitschiene bis zur Fertigstellung 2031 sei jeweils ein Jahr pro Abschnitt als Puffer eingeplant worden. Hinzu kommt, dass mit dem Planfeststellungsbeschluss bestimmte vorbereitende Arbeiten sofort beginnen können: etwa die Kampfmittelräumung.

Was weder der Hamburger Senat noch die DEGES einplanen können: Verzögerungen beim Bau, die durch Klagen entstehen. Der NABU Hamburg lehnt die A26 Ost als "Verkehrs-Dinosaurier" ab und fordert stattdessen Alternativen. Vor allem massive Investitionen in den ÖPNV. Eine Klage von Naturschutzverbänden gegen die jeweiligen Planfeststellungsbeschlüsse erscheint daher mehr als wahrscheinlich.

Egal ob 2031 oder 2032 oder noch später - vielleicht gibt es dann eine doppelte Verkehrsfreigabe. Wann es einen Buxtehuder A26-Zubringer gibt, steht auch noch in den Sternen.

• Die A26 Ost in Zahlen: Der Abschnitt ist 9,7 Kilometer lang und bekommt vier Fahrstreifen. Es wird drei Anschlussstellen geben. Die Baukosten sollen (Stand Januar 2021) 1,85 Milliarden Euro betragen.