Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt im WOCHENBLATT-Gespräch: "Mehr Dialoge und weniger Konfrontation"
Nach dem Ende der Sommerpause: Katja Oldenburg-Schmidt im WOCHENBLATT-Gespräch
tk. Buxtehude. Buxtehudes parteilose Bürgermeisterin überrascht: "Ich komme aus der Verwaltung, bin mit den Vorgängen und Abläufen vertraut, und trotzdem geht mir manches einfach nicht schnell genug", sagt sie beim Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Über Erfolge und Ziele, aber auch über Personalien im Stadthaus hat Redaktionsleiter Tom Kreib mit Katja Oldenburg-Schmidt gesprochen, die einräumt, dass in ihr eine "latente Ungeduld" schlummert.
Als größten Erfolg ihrer bald zweijährigen Amtszeit sieht sie die engagierte Integration der Flüchtlinge. "Das war ein Erfolg der gesamten Verwaltung und der Ehrenamtlichen und erfüllt mich mit Stolz."
Derzeit laufen die Planungen für das neue Baugebiet an der Giselbertstraße. Ein Großprojekt, das Wohnen, Leben aber auch ökologisches Bauen und die Folgen des demografischen Wandels mit einbezieht. Was kommt aber sichtbar für alle Buxtehuder als nächstes Großvorhaben? "Die Altstadt", sagt die Bürgermeisterin. Petri-Platz, Museum - "wir haben die Chance, ein Schmuckstück daraus zu machen", so Oldenburg-Schmidt. Dass es Widerstände geben kann, vor allem wenn es darum geht, rund um die Kirche Dinge zu verändern, weiß sie. "Die Hürde können wir nehmen." Und dabei kommt ins Spiel, was Buxtehudes Bürgermeisterin mehrfach im WOCHENBLATT-Gespräch betont: "Wir müssen miteinander reden, wir brauchen den Dialog." Das, so sagt sie, sei wichtig und müsse in mancher Situation noch besser gelernt werden. Grundsätzlich findet Katja Oldenburg-Schmidt, werde noch zu häufig ein Konfrontationskurs gefahren.
Katja Oldenburg-Schmidt war diejenige, die die Machbarkeitsstudie einer Multifunktionshalle energisch nach vorne getrieben hat. Geschätzte Kosten von 14 Millionen Euro haben in der Politik die Skepsis gegenüber dem Projekt wachsen lassen. Das aktuelle Gutachten zu den Sportstätten zeigt: der Bau einer weiteren Sporthalle ist wichtig. Soll die auch multifunktional sein? Die Bürgermeisterin sagt dazu eindeutig ja - und schränkt gleichzeitig ein: "Das soll kein kleines Stadeum werden." Multifunktional bedeute, dass mehr als etwa nur die Punktspiele der BSV-Bundesligahandballerinnen dort stattfinden müssten. Die Halle müsse sich rechnen und das bedeute, dass alle Vereine in die Planung einbezogen werden.
Als parteilose Bürgermeisterin, die im Wahlkampf offiziell von der CDU unterstützt wurde, ist sie darauf angewiesen, im Rat Mehrheiten zu finden. In den ersten eineinhalb Jahren ihrer Amtszeit entstand mitunter der Eindruck, sie sei dichter an der SPD als an den Christdemokraten. Als "innerlich geborene SPD-Frau" will sich Katja Oldenburg-Schmidt aber nicht bezeichnen lassen. "Parteilos ist für mich genau richtig." Eventuelle neue Mehrheiten nach der Kommunalwahl machen ihr keine Sorgen. Es gehe um die Sache und nicht um Parteien. "Ich muss mit meinen Vorschlägen überzeugen."
Für kontroverse Diskussionen hatte im Frühjahr eine verwaltungsinterne Personalie gesorgt: Der Vertrag des Fachbereichsleiters Dr. Thorbjörn Ferber wurde nach etwas mehr als sechs Monaten im gegenseitigen Einvernehmen gelöst. War die Besetzung dieser Führungsposition mit dem Verwaltungsneuling ein Fehler? "Zum Zeitpunkt der Einstellung nicht", sagt Katja Oldenburg-Schmidt und fügt hinzu: "Manchmal passt es nicht zusammen und dann ist ein Schnitt für alle Beteiligten gut." Persönlich und menschlich betrachtet sei die ganze Sache "traurig".
Nicht offiziell, aber durchaus in vertraulichen Gesprächen, wird der Bürgermeisterin der Vorwurf gemacht, dass sie von ihren Mitarbeitern weitaus stärker Loyalität einfordere als etwa ihr Vorgänger Jürgen Badur. Was in Einzelfällen schon zu Frust im Stadthaus geführt haben soll. Den Vorwurf, dass dadurch die Kreativität von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingeschränkt werde, weist Katja Oldenburg-Schmidt zurück. Sie sagt aber ganz eindeutig: "Jeder Arbeitgeber erwartet Loyalität und das tue ich auch." Wer in einer Verwaltung arbeite, habe eine besondere Verpflichtung der Kommune und ihren Menschen gegenüber. "Das muss in der Haltung zu den jeweiligen Aufgaben auch sichtbar werden", so Oldenburg-Schmidt. Dass sie als Chefin anders agiere als ihr Vorgänger, sei normal. "Jeder prägt durch seine Arbeit."
Ob sie diese Arbeit nach dem Ende ihrer ersten Amtszeit fortsetzen will? Kein Ja oder Nein. "Das was ich mache, mache ich sehr gerne und was man gerne macht, muss man nicht unbedingt beenden."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.