Mit dem Aushub wird eine Sandgrube renaturiert
Das Buxtehuder Torfproblem wurde gelöst
tk. Buxtehude. Das Torfproblem im Baugebiet Giselbertstraße ist erfolgreich gelöst worden: Die Erdarbeiten sind fast abgeschlossen, erklärt der Erste Stadtrat Michael Nyveld, der die Bauverwaltung leitet. Was anfangs Sorgen bereitete: Sobald Torf aus dem Boden geholt wird, gilt er als belasteter Abfall und darf nicht einfach abgekippt oder ohne Genehmigung wiederverwertet werden. Der Buxtehuder Torf sorgt jetzt dafür, dass eine ehemalige Sandgrube in Schleswig-Holstein verfüllt wird.
Die Mengen, um die es dabei geht, sind gigantisch: 23.000 Kubikmeter Torf mussten aus dem Boden geholt werden. Als Untergrund wäre er fürs Bauen nicht geeignet. Die Stadt hatte Ausbau und Weiterverwendung des Torfs ausgeschrieben und mit der Lösung ist Michael Nyveld zufrieden: "Das ist nachhaltig." Auch wenn es in diesem Fall eine Lösung gab, das Grundproblem ist damit nicht gelöst: Deutschlandweit ist Torf ein Abfallprodukt, wenn er aus dem Boden geholt wird. Die Kosten für Transport, Lagerung und eine mögliche Wiederverwertung machen Bauen teurer (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach). Zudem müssen Lkw Tausende von Kilometern quer durch Deutschland fahren, um den vermeintlichen Abfall von A nach B zu kutschieren. Nicht nur in Buxtehude wurde Kritik daran geübt, dass Torf per Definition als Abfall gilt, obwohl er ein Rohstoff ist, den viele Hobbygärtner auf ihre Beete bringen. Dass sich auf diesem Gebiet etwas verändern könnte, glaubt Michael Nyveld indes nicht. "Dazu ist das Torfproblem regional zu begrenzt", sagt er.
Grundsätzlich gehe es mit der Erschließung des großen Bauprojektes trotz der Corona-Pandemie zügig voran, erklärt der Erste Stadtrat. "Es kommt bislang zu keinen Verzögerungen." Die Bauarbeiten für den Kanal und das Regenrückhaltebecken seien fast abgeschlossen, die Arbeiten für das Blockheizkraftwerk beginnen und die Baustraße ist ebenfalls fast fertig.
Der nächste wichtige Schritt auf dem Weg zu den ersten Mehrfamilienhäusern auf den städtischen Flächen an der Giselbertstraße: Im Juni wird die Entscheidung fallen, welche Interessenten bzw. Investoren weiter im Rennen um die insgesamt drei Grundstücke sind. "Es geht darum, wer die überzeugendsten Ideen entwickelt", sagt Michael Nyveld. Eine endgültige Entscheidung über die Vergabe werde voraussichtlich im September getroffen, so der Erste Stadtrat.
Es geht nämlich nicht darum, wer am meisten für die Flächen bezahlen will, sondern um ein Gesamtkonzept, das stimmig ist und hohe Anforderungen erfüllt. Dazu gehören die architektonische Qualität genauso wie ausreichend preisgebundener Wohnraum. Auf den drei städtischen Grundstücken, ein Drittel der Flächen an der Giselbertstraße gehört der HBI und wird von ihr bebaut und vermarktet, sollen zuerst die großen Mehrfamilienhäuser des neuen Quartiers entstehen, um Druck vom überhitzten Buxtehuder Wohnungsmarkt zu nehmen. Ziel ist es dabei, dass kleine und bezahlbare Wohnungen entstehen. Derzeit haben es nämlich besonders die Menschen schwer, eine Wohnung zu finden, die nicht über hohe Einkommen verfügen, aber auch keinen Anspruch auf finanzielle Hilfe, etwa durch die Jobcenter, haben.
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