Die Pariser Attentate werfen den Islam in Deutschland nicht zurück
tk. Landkreis. "Unter den Anschlägen von Paris leiden alle Menschen in Europa. Egal, ob Muslime, Christen oder Menschen ohne Religion", sagt Abdullah Uwe Wagishauser, Bundesvorsitzender der muslimischen Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ), die in Stade und Buxtehude zwei islamische Gemeinden hat. Dennoch ist Wagishauser optimistisch, dass in Detuschland keine neue Welle der Islamfeindlichkeit entstehen wird. "Wir haben in diesem Land unsere Hausaufgaben gemacht", so Wagishauser, "und aus den Fehlern anderer gelernt."
Ein Fehler sind für ihn rechtsfreie Räume, die etwa in einigen fanzösischen Vorstädten, den Banlieus, entstanden sind. Dort treffe islamistischer Fundamentalismus leichter auf fruchtbaren Nährboden. Der Bundesvorsitzende fügt hinzu: "Ich kenne kein Land, in dem es so viele Runde Tische und Foren für den interreligiösen Dialog gibt wie in Deutschland." Vor und nach Paris - man rede miteinander.
Als oberster weltlicher Vertreter einer islamsichen Gruppe in Deutschland wird Wagishauser nicht müde zu predigen: ""Der sogenatte IS ist ein Mafiaunternehmen, es geht um Macht, deren Erhalt und Machterweiterung." Religion sei kein Grund, sondern der Vorwand für Terror. Religion als Begründung für Terror ist für Wagishauser "eine perverse Angelegenheit".
Er sieht dabei auch die Muslime in Deutschland in der Pflicht. So habe es am Montag zum ersten Mal eine gemeinsame Pressekonferenz aller acht Verbände gegeben, die für die muslimischen Gemeinden in Deutschland sprechen "Es ist etwas in Bewegung geraten", so Wagishauser. Dafür spreche auch, dass es in allen Bundesländern in irgendeiner Form Islamunterricht an den Schulen gebe. "An deutschen Schulen und mit deutschen Pädagogen." Auch aus diesem Grund werden Jugendliche nicht so leicht wie in anderen Staaten ein Opfer von islamistischen Rekrutierern.
Einer Vermengung der aktuellen Flüchtlingsdiskussion in Deutschland mit dem terror von Paris erteilt Wagsihauser wie alle besonnene Menschen eine deutliche Absage: "Viele Menschen die flüchten, werden die Demokratie in Deutschland sogar stärken." Schließlich seien sie vor Krieg, Terror und instabilne politischen Verhältnissen geflohen.
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