Die NS-Diktatur endete im Mai 1945
Nationalsozialismus in Buxtehude
tk. Buxtehude. . Die Geschichte Buxtehudes unter der Naziherrschaft wird jetzt endlich aufgearbeitet. Der Historiker Dr. Norbert Fischer hat ein zwei-Jahres-Projekt übernommen, um das bislang unbeleuchtete Kapitel der Jahre 1933 bis 1945 in der Estestadt aufzuarbeiten. Gemeinsam mit Stadtarchivarin Eva Drechsler stellt Fischer die Eckpunkte des Projektes vor. Einigkeit bei beiden: Es sei an der Zeit, diese Zeit zu erforschen. "Ich bin gespannt, was ich herausfinden werde", so Fischer.
Bei seinen Forschungen, die sich natürlich nicht nur auf die Bestände des Buxtehuder Stadtarchivs beschränken, kann der Historiker auf neu aufbereitete Dokumente zurückgreifen. Ebenfalls in einem Zwei-Jahres-Projekt werden viele Dokumente digitalisiert und leichter auffindbar gemacht.
Ein Fokus von Norbert Fischer wird auf der Alltagsgeschichte liegen. "Was hat diese Zeit mit den Menschen gemacht?", sei eine seiner Leitfragen. Wie haben sich Lebensläufe aber auch Karrieren unter der Naziherrschaft verändert? Es gehe weniger darum, Daten aneinanderzureihen, sondern vor allem darum, herauszufinden, wie die Strukturen der Naziherrschaft eine Stadt wie Buxtehude verändert hat. Denn: Die Estestadt war eine politisch eher links ausgerichtete Kleinstadt mit einer starken SPD und ebenfalls einer sehr präsenten KPD.
Den Opfern des Nationalsozialismus in Buxtehude soll mit der Arbeit ein Gesicht gegeben werden. Auch das ist ein Kapitel, das bislang fast unerforscht blieb. "Von der sogenannten Schutzhaft ging es aber für einige sehr schnell in die Konzentrationslager", sagt Norbert Fischer. Eine weitere Frage, der er sich widmen will: Die Kontinuität in Biographien - besonders auch in Politik und Verwaltung - vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zur NS-Herrschaft. Das auf zwei Jahre befristete Projekt, bei dem am Ende ein Buch stehen wird, über 1945 hinaus nur einen kleinen Ausblick geben. Denn: Auch in Buxtehude habe es Karrieren gegeben, die ziemlich nahtlos nach Kriegsende weitergingen. Stadtarchivarin Eva Drechsler geht davon aus, dass solche Fragen einer weiteren, nachfolgenden Projektarbeit vorbehalten blieben.
Dass die Buxtehuder NS-Vergangenheit erst jetzt erforscht wird, sei kein ungewöhnlich später Start der Aufarbeitung, erklärt Norbert Fischer. Die historische Forschung zu dieser Zeit habe sich in den vergangenen Jahren immer weiter auf immer kleinere lokale Einheiten konzentriert. Sozusagen von ganz Deutschland über die Metropolen bis zu den Kleinstädten wie Buxtehude.
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