"Masterplan Grundschule"
Wie es mit den Buxtehuder Grundschulen weitergeht

130 Besucherinnen und Besucher füllten die Aula der IGS in Buxtehude. Die 3-stündige Sitzung sorge für Klarheit, aber auch für Sorge. | Foto: Pauline Bellmann
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Mit großer Spannung wurde die gemeinsame Sitzung des Schulausschusses und des Bauausschusses der Stadt Buxtehude am gestrigen Donnerstagabend erwartet. Rund 130 Menschen versammelten sich in der Aula der IGS Buxtehude, dicht an dicht, um zu erfahren, wie es mit den Grundschulen weitergeht. Vorgestellt wurde die erste Phase des „Masterplans Grundschulen“.

Aus dieser ersten Phase wurden nun die Ergebnisse einer umfangreichen Untersuchung der Bausubstanz und weiterer Analysen an allen Buxtehuder Grundschulen vorgestellt. Das beauftragte Architekturbüro berücksichtigte dabei Baumängel, Schadstoffbelastung, Prognosen steigender Schülerzahlen, pädagogische Konzepte, Barrierefreiheit und die bevorstehende Umstellung auf Ganztagsschulen ab 2026. Diese Untersuchung soll die Grundlage für die Planung der nächsten zehn Jahre bilden.

Das Fazit der Untersuchung: An allen Schulen besteht Handlungsbedarf. Sowohl der Bau-, als auch der Schulausschuss stimmten, bis auf eine Enthaltung, für die Weiterführung des Plans auf der sachkundigen Grundlage. Die Erwartungen sind gemischt: Während einige das Vorhaben als guten Ausgangspunkt sehen, befürchten andere, dass wie schon in der Vergangenheit keine Taten folgen.

Sanierungsbedarf an allen Schulen

Architekt Ralf Moser, der mit seinem Team die Analyse durchgeführt hat, sprach von einer Priorisierung der Maßnahmen. Einige Schulen, wie die Grundschule Harburger Straße, seien im Kern stabil, trotzdem gäbe es an allen Schulen Mängel, die angegangen werden müssen.

Problematisch ist vor allem, dass keine der Grundschulen barrierefrei ist. Damit verfehlen die Einrichtungen gesetzliche Vorgaben zur Inklusion. Auch Platzmangel ist ein drängendes Thema. Wegen steigender Schülerzahlen müssen fast alle Schulen in den nächsten Jahren auf eine Fünfzügigkeit umgestellt werden. Viele Gebäude bieten dafür nicht genug Raum, besonders da durch die Umstellung auf Ganztagsschulen und die höheren Kinderzahlen auch der Bedarf an Fachpersonal wachsen wird.

Besonders betroffen: Die Grundschule am Stieglitzweg

Klar sei auch, dass sich das jahrelange Flicken der strukturellen Probleme nun rächt. Während im Vorhinein besonders die Lage der Grundschulen Altkloster und Rotkäppchenweg im Gespräch war, sind die Aussichten für die Grundschule am Stieglitzweg besonders kritisch. “Die Schule hat in weiten Teilen ihr Ende erreicht”, so Moser. Wegen der erheblichen Schäden empfiehlt er einen vollständigen oder teilweisen Abriss und Neubau.

Pläne für eine sechste Grundschule, die seit längerem diskutiert werden, wurden aufgrund der neuen Erkenntnisse auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Grundlage für einen Plan

“Heute haben wir [...] eine Diskussionsgrundlage geschaffen, mit der wir morgen starten können”, so die Buxtehuder Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt. Eine Machbarkeitsstudie soll jetzt konkrete Umbau- und Sanierungsmaßnahmen erarbeiten und priorisieren. In diesem Rahmen soll noch ein weiterer Workshop mit bestimmten Schulen stattfinden. Welche Schulen das sein werden, soll auf Grundlage der nun vorgestellten Analyse ermittelt werden. Im Sommer 2025 soll dann der Abschlussbericht, inklusive einer Einschätzung der Wirtschaftlichkeit dieses Vorhabens, vorliegen. Oldenburg-Schmidt nennt es ein ambitioniertes Unterfangen, ist aber zuversichtlich, dass durch das hohe Engagement dieses Ziel erreicht werden kann.

Gemischte Gefühle

Bei den Ausschussmitgliedern findet die Planungsgrundlage weitestgehend Anklang. Schulausschussmitglied Clemens Ultsch (Die Partei) sieht die vorgestellte Informationsgrundlage, trotz anfänglicher Kritik an der Dauer der Maßnahmen, positiv. Die vorgelegte Datenlage bilde eine gute Basis für die weitere Planung. Auch aus den Reihen der CDU wird die Versachlichung des Themas gelobt, auf deren Basis nun konkrete Entscheidungen getroffen werden können.

Doch sowohl bei einigen Ratsmitgliedern als auch beim Publikum herrscht auch Sorge, dass gut gemachten Plänen erneut keine Taten folgen werden. Der Stadtelternrat merkt an, dass viele der Informationen zu den Zuständen in den Schulen schon lange bekannt sind. So wurde beispielsweise der schlechte Zustand der Turnhalle in der Grundschule Rotkäppchenweg schon 2019 in einer Vorstudie der Gebäudesubstanz offiziell festgestellt. Bekannt ist dieser jedoch schon seit etwa einem Jahrzehnt. Trotzdem wurde der Baubeginn mehrfach verschoben.

Eine Konkretisierung steht aus

Neben der Sorge um die tatsächliche Umsetzung bleibt eine der größten Sorgen die Finanzierung. Konkrete Zahlen könne man in dieser Arbeitsphase nicht nennen, so Oldenburg-Schmidt. Insgesamt bleiben viele Fragen fürs Erste ungeklärt. Dazu gehört, ob es Übergangslösungen geben wird für Schulen, deren Baumängel in der Liste der Prioritäten weiter unten stehen. Dies, sowie auch das Thema Finanzierung, wird voraussichtlich Teil der geplanten Machbarkeitsstudie im Sommer werden. Auch bei der Frage, wie viel Einfluss das Thema Prävention in der Einschätzung kommender Maßnahmen haben wird, gibt es noch keine Einigung zwischen den Parteien. Der Zustand der weiterführenden Schulen war nicht Teil der Tagesordnung.

Die Zukunft der Schulen

Der „Masterplan Grundschulen“ könnte eine Wende für Buxtehudes Schulen einleiten. Doch eine gewisse Skepsis bleibt, das wurde bei der Sitzung deutlich. Denn viele der Zuhörer befürchten, dass den Plänen erneut keine Taten folgen. Der im nächsten Sommer geplante Abschlussbericht der Machbarkeitsstudie wird zeigen, welche Veränderungen erwartet werden können. Solange müssen Eltern, Lehrerende und Schülerinnen und Schüler sich noch gedulden.

Wie Buxtehude die Schulsituation angehen will
Redakteur:

Pauline Bellmann aus Buxtehude

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