WOCHENBLATT-Serie: Gründerstar-Gewinner Janek und Kevin Köpcke expandieren mit Teemanufaktur nach Buxtehude
Revolution auf dem Teemarkt
ab. Buxtehude. Nachhaltig, bio und unschlagbar gut im Geschmack: Mit diesen hohen Ansprüchen hatten die Brüder Kevin (27) und Janek Köpcke (24) 2016 in der Scheune ihrer Eltern in Jork mit der Herstellung von Tee begonnen. Inzwischen haben sie den Gründerstar gewonnen, sind sie nach Buxtehude expandiert - und schreiben Erfolgsgeschichte: Ihre Marken Küstentee und Gräfenhof Tee kommen auf dem Markt extrem gut an. Ihr nächster Coup: international noch mehr mitzumischen und im deutschen Großhandel eine der größten Teemanufakturen zu werden.
Vor gut einem Jahr haben die Gebrüder Köpcke ihre Tore in Jork geschlossen und sind mit ihrem Unternehmen nach Buxtehude in den Alten Postweg 24 gezogen. Auf 1.000 Quadratmetern wird produziert, 200 Quadratmeter werden als Büroräume genutzt. Mehr als 500 Teesorten haben die Jungunternehmer im Angebot, in der Schublade schlummern Ideen für Hunderte weiterer Sorten.
Eigentlich sei der Plan gewesen, in Jork zu bleiben. Doch es habe keine passende Halle gegeben oder ein Grundstück, um selbst eine zu bauen. "Das war schon lustig, als wir uns nach einem größeren Standort umgesehen haben", erzählt Janek Köpcke. "Die Bürgermeisterinnen aus Stade und Buxtehude haben richtig um uns geworben." Nun produzieren die Brüder in ihrer Teemanufaktur in Buxtehude, alles wird von Hand abgefüllt. Das sei schonender, weil die Teeblätter nicht kaputtgingen, sagt Janek.
Waren es früher 700 Päckchen, die täglich abgefüllt wurden, sind es mittlerweile bis 2.500. "Wöchentlich verlassen zwei bis zweieinhalb Tonnen Tee das Haus", berichtet Kevin Köpcke. Auch die Zahl der Angestellten hat sich erhöht: Wo zu Beginn noch Eltern und Schwester mit anpackten, gibt es jetzt zehn Festangestellte, ein paar Freelancer wie beispielsweise eine Grafikerin oder einen Programmierer, und seit August auch den ersten Azubi.
Janek erinnert sich an den Anfang. Die Gründungsphase sei "eine Katastrophe" gewesen. "Die Banken haben uns damals ausgelacht, auch namhafte aus der Region." Aber das Blatt hat sich gewendet. "Diese Banken brauchen bei uns jetzt nicht mehr anzukommen. Wir haben unsere Hausbank gefunden, mit der läuft alles unkompliziert ab."
Was genau sich hinter den beiden Marken verbirgt, erklärt Janek so: "Die Marke Küstentee steht für Mischungen, die es sonst nicht zu kaufen gibt, wie beispielsweise Sorgenfrei, ein weißer Aprikose-Mango-Tee, oder Hallowach, ein grüner Capuccino-Tee mit echten Kaffeebohnen. Die sind bei uns online oder im Handel erhältlich." Dann gebe es noch Gräfenhof Tee, die B2B-, also Business-to-Business-Teemanufaktur. Da seien die Köpckes nur Hersteller und Dienstleister. "Das sind Eigenmarken anderer Unternehmen wie Amazon oder Ebay. Die Teesorten mischen wir auf Bestellung extra an und kümmern uns auf Wunsch auch um Verpackung und Design. Dieser Tee kann nur über das jeweilige Unternehmen bezogen werden, nicht über uns."
Während Küstentee, loser Tee in Bio-Qualität, bislang in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Handel erhältlich ist, sind die Köpckes mit der Teemanufaktur Gräfenhof Tee neben diesen Ländern auch noch in Frankreich und Italien im Großhandel unterwegs.
Was den Gewinn des Gründerstars betrifft, der sei "marketingtechnisch gut gewesen", sagt Janek Köpcke. "Wir konnten zeigen, dass wir da sind. Über uns wurde gesprochen, Teeverkäufer haben bei uns angefragt." Das Beste sei aber das Kontakteknüpfen, das Netzwerken gewesen, um sich auszutauschen und "bei anderen nachzufragen, wie das eine oder andere funktioniert".
Bei allem Erfolg bleiben die beiden Altländer aber weiter bodenständig. "Wir sind einfach ein gelernter Kaufmann und jemand, der technisch gerne etwas umsetzt. Wie es bei uns gelaufen ist, war es gut. Aber wir mussten kämpfen und beißen, um es zu schaffen."
• www.kuestentee.de, www.graefenhof-tee.de
Redakteur:Alexandra Bisping |
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