Kai Seefried (CDU): "Die Lage an Grundschulen ist angespannt"
CDU-Schulexperte Kai Seefried zur schwierigen Unterrichtsversorgung an den Grundschulen
(ab). Mehr Sonderpädagogen, den Ausbau von Sozialarbeiterstellen sowie konkrete Maßnahmen zur Lehrergewinnung fordert der schulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Kai Seefried, zur Verbesserung der aktuellen Situation an niedersächsischen Grundschulen. In der Samstags-Ausgabe des WOCHENBLATT hatte eine Grundschullehrerin teilweise schockierende Beispiele aus ihrem Berufsalltag genannt.
Kai Seefried zeichnet jetzt gegenüber dem WOCHENBLATT ein ähnliches Bild. Er beschreibt die Lage an niedersächsischen Grundschulen als angespannt: Die Unterrichtsversorgung sei schwierig, größte Herausforderung für Lehrerkräfte sei die Umsetzung der Inklusion. Den Satz, Lehrer könnten ihren eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden, habe er schon häufiger gehört: „Uneinheitliche Klassenzusammensetzungen sind kaum noch zu managen. Kümmert sich eine Lehrkraft um die eine Gruppe, fällt eine andere hinten runter“, beschreibt der CDU-Politiker den aktuellen Zustand.
Gesetzliche Anforderungen umzusetzen sei eine Riesenaufgabe, allein die Grundschulen für eine inklusive Beschulung auszustatten ein Problem.
„Die Umsetzung der Inklusion ist eine Generationenaufgabe. Dieser Prozess muss sich entwickeln und braucht viel Zeit“, ist Seefried überzeugt. „An einigen Schulen wird Inklusion bereits praktiziert, das kann aber nicht ad hoc überall funktionieren.“ Allerdings sei auch der Fortbestand des Förderschulsystems extrem wichtig: „Das bedeutet nicht die Rolle rückwärts, sondern ein bewährtes Konzept weiter anzubieten.“
Die Verrohung der Schüler findet der Christdemokrat ebenfalls bedenklich: „Die Gesellschaft verändert sich gewaltig, Kinder orientieren sich an ihren Eltern, was sich an ihrem Verhalten in der Grundschule zeigt. Dadurch steigt der Erziehungsauftrag für Lehrer massiv an.“ Aus diesem Grund müsse auch der Stellenausbau für Sozialarbeiter unbedingt vorangetrieben werden.
Dazu müssten Schulleitungen mehr Unterstützung erfahren. „Die Aufgaben und die Verantwortung, die eine Schulleitung zu bewältigen und zu tragen hat, braucht eine höhere Anerkennung.“ Dazu müsse, so Seefried, dringend das Gehalt nach oben gesetzt werden - es gebe Fälle, in denen sich der Lohn einer Grundschulleitung zu dem einer Lehrkraft um kaum mehr als 80 Euro unterscheide. Einer der Gründe, warum in Niedersachsen, laut Seefried, mehr als 200 Schulleitungspositionen in Niedersachsen unbesetzt seien.
Der sinkenden Unterrichtsversorgung will der Politiker vor allem mit drei Maßnahmen entgegentreten: „Wir wollen als Arbeitgeber wieder attraktiver werden, Schulleitungen finanziell besser unterstützen und das Image des Lehrerberufs - am besten durch eine groß angelegte Kampagne - stark aufwerten“, so Seefried. „Denn Lehrer sind für unsere Kinder der Schlüssel zum Erfolg.“
Redakteur:Alexandra Bisping |
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