„Warum gerade Dornbusch?“
Wohnheim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Dornbusch geplant / Info-Abend lockt rund Bürger an
iig. Dornbusch. Die Firma B&S will im Drochterser Ortsteil Dornbusch ein Kinder- und Jugendheim für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge (UMF) und deutsche Kinder, die in ihren Familien nicht mehr bleiben können, erstellen und betreiben. Deshalb lud die Gemeinde, die im Dezember des vergangenen Jahres das Grundstück mit Gastronomie kaufte, zu einer Informations-Veranstaltung ein (das WOCHENBLATT berichtete). Rund Bürger kamen in die Festhalle, ließen sich von Firmenvertreter das Projekt erläutern und stellten Fragen. Das Vorhaben schlug im Vorfeld in der Bevölkerung hohe Wellen. Im Internet wurde kräftig gewettert. Besorgte Bürger fürchten um ihre Sicherheit im beschaulichen Kehdingen Die Versammlung verlief aber friedlich und weitgehend sachlich. Dafür bedankte sich Bürgermeister Mike Eckhoff ausdrücklich bei allen Beteiligten.
Eckhoff betonte zu Beginn der Veranstaltung, dass mit Nachbarn gesprochen worden sei. „Um auszuloten, ob Interesse am Grundstück besteht.“ Die Anfragen blieben erfolglos. Dann kam das Angebot der Firma. Entschieden sei aber noch nichts. Der Gemeinderat werde nach diesem Info-Abend in den Fraktionen und in den öffentlich tagenden Gremien über das Thema diskutieren. „Dann wird man eine Lösung finden, die Meinungen der Bürger einbezieht."
Hintergrund: In Dornbusch sollen maximal 12 Kinder und Jugendliche von pädagogischen B&S-Mitarbeitern rund um die Uhr betreut werden. Die Firma ist im gesamten Landkreis auf der Suche nach Wohnheimen, betreibt bereits in Stade in der abgesperrten Halle der Friedrich-Fröbel-Schule eine Unterkunft für UMF. Dort sind 64 Kinder und Jugendliche untergebracht, für die jetzt Wohnraum gesucht wird, weil die Notunterkunft bis Ende des Jahres aufgelöste wird. In der Dornbuscher Einrichtung soll intensive Integrations-Arbeit geleistet werden. „Es gibt Hausaufgabenhilfe.Auch helfen wir bei Suche nach Ausbildungsplätzen“, so B&S-Sprecher Sebastian Beck.“Warum gerade so ein kleiner Ort Dornbusch, der ja schon eine Wohneinrichtung für Jugendliche hat?“, fragten Zuhörer. Hier gäbe es doch kaum Freizeitangebote. Dann entstehe Langeweile, die zu Problemen führen könnte „Und wie kommen die Kinder in die Schule? Das Wohnheim biete Freizeitgestaltung und die Jugendlichen sollen auch am Vereinsleben in der Gemeinde teilnehmen, antwortete Beck. Für die Bus-Fahrtkosten käme B&S auf. „Auch haben wir Klein-Busse.“ Der Landkreis Stade ist jedenfalls mit „B&S“ zufrieden, stellt der Firma ein gutes Zeugnis aus. „Wir sind froh darüber, einen solchen Partner gefunden zu haben“, so Holger Ahrens vom Jugendamt.
Rat und Verwaltung wollen jetzt in die Beratungen einsteigen. Schon in der Verwaltungsausschuss-Sitzung in der kommenden Woche soll über das Thema gesprochen werden. Eckhoff: „Auch über Alternativen nachgedacht werden. Wir können ja selbst die Gestaltung vornehmen und einen Konsens mit den Bürgern finden.“
Redakteur:Dirk Ludewig aus Stade |
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