El Dorado für Fans von DDR-Fahrzeugen
Großes Treffen von Wartburg, Trabbi & Co. in der Nordheide
Fast wie in einer Ostalgie-Parallelwelt fühlte sich, wer am Wochenende auf den Schützenplatz in Brackel kam. Dort bestimmten rund 150 zwei- bis vierrädrige Fahrzeuge aus der ehemaligen DDR und ihre stolzen Besitzer das Bild. Bands wie Karat und Puhdys lieferten dazu vom Band den passenden Soundtrack. Anlass war das zweite Treffen von Fans von Trabbi & Co. unter dem Motto "Checkpoint", zu dem der gemeinnützige Verein "Ostschrott Kollektiv" eingeladen hatte. Auch zahlreiche Interessierte aus der Region nutzten die Gelegenheit, die PS-Raritäten zu bestaunen.
"Wir sind mit diesen Autos aufgewachsen, und die Liebe zu ihnen hält bis heute an", begründet der aus Wismar stammende, heute in Otter lebende Stefan Rudat (42), weshalb er einen Wartburg 1.3 Tourist fährt. "Der Wagen hält einiges aus und hat sogar schon einen Crash mit einem Hirsch überstanden", so Rudat. Beim Treffen in Brackel dabei ist auch sein in Winsen lebender Bruder Christian Clasen (37), der mit Ehefrau und Tochter in einer Wartburg-Limousine anreiste.
Beide Brüder engagieren sich im Verein "Pappen-Papas" mit Sitz in Winsen, der sich die "Pflege, Erhaltung und Förderung von technischem Kulturgut in Form von Oldtimern der ehemaligen DDR" auf die Fahnen geschrieben und Mitglieder in ganz Norddeutschland hat. "Die Karosserie der Trabbis besteht aus Duroplast, einer Kombination aus Baumwollfasern und Kunststoff. Wegen diesem Material-Mix wurden die Wagen häufig als 'Rennpappe' bespöttelt", erklärt Christian Clasen den Vereinsnamen.
Ein echter Hingucker beim Treffen ist auch das dreirädrige, für Gehbehinderte gebaute Krankenfahrzeug "Brandis Duo" aus DDR-Beständen, mit dem Lukas Laboga (22) aus Asendorf unterwegs ist. "Ich habe mir das gute Stück bei e-Bay besorgt. Ich finde es spannend, damit die Blicke auf mich zu ziehen", begründet - der übrigens körperlich kerngesunde - Laboga seinen Kauf. "Einziges Manko: Der Wagen bringt es in der Spitze nur auf 55 km/h. Bei der Ausfahrt durch den Landkreis Harburg, die wir während des Treffens unternommen haben, mussten mich daher andere Teilnehmer manchmal schieben."
"Wir freuen uns sehr, dass immer mehr Gleichgesinnte zu unseren Treffen kommen", zieht schließlich Andy Lorengel (37) vom "Ostschrott Kollektiv", das seinen Hauptsitz in den Vier- und Marschlanden hat, eine positive Bilanz. "Die Mehrheit der Teilnehmer kommt aus dem Osten, aber auch unter den Westdeutschen wird die Fangemeinde immer größer."
- Mehr Infos unter www.ostschrott.de und www.pappenpapas.com.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.