Kirche spricht von "Vorüberlegungen"
Eltern in Sorge: Schließt die Kita "Sterntaler" in Wangersen?
Anfang Juli wurde noch ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert - jetzt droht der Kindertagesstätte "Sterntaler" in Wangersen womöglich die Schließung. Eltern wollen in Erfahrung gebracht haben, dass die Ein-Gruppen-Kita, die aus einem kirchlichen Spielkreis entstanden ist, definitiv dichtmacht. Es gibt heftige Vorwürfe gegen den Träger der Einrichtung, den evangelisch-lutherischen Kita-Verband des Kirchenkreises Buxtehude. Die Rede ist von intransparentem Verhalten und einer unverständlichen Vorgehensweise der Entscheidungsträger. Denn die Schließung der Kita sei bereits lange entschieden. Was ist dran an diesen Vorwürfen? Der Kita-Verband bleibt auf WOCHENBLATT-Nachfrage eher vage. Dessen Vorsitzender, der Buxtehuder Pastor Thomas Haase, spricht von "ersten Vorüberlegungen", versichert aber: "Es ist derzeit noch nichts beschlossen."
Genügend Plätze in Nachbar-Kitas
Der Vorwurf, dass das Aus für die Kita bereits ausgemachte Sache sei und die Eltern erst kurz vor der Schließung informiert werden sollten, scheint aber nicht aus der Luft gegriffen zu sein. Denn Haases Äußerungen lassen darauf schließen, dass es bereits Gedankenspiele zu der Frage gegeben hat, wo die betroffenen Kinder untergebracht werden, wenn die Kita "Sterntaler" ihre Pforten schließt. "Wir können den Eltern versichern, dass in einem solchen Fall ausreichend freie Plätze in den Nachbareinrichtungen zur Verfügung stünden", beteuert Haase. In der Gemeinde Ahlerstedt gibt es fünf kirchliche Kitas mit 14 Gruppen, die jeweils bis zu 25 Kinder umfassen. Laut Haase verfügen noch mehrere Gruppen über freie Kapazitäten.
Dass die Kirche die Schließung der Wangerser Kita in Erwägung zieht, dürfte wohl an der personellen Situation liegen. Haase äußert sich dazu trotz Nachhakens zwar nicht konkret, doch er erklärt, es sei an manchen Tagen eine Herausforderung, "den Kita-Betrieb in dieser kleinen Einrichtung mit begrenzten Vertretungskräften aufrechtzuerhalten". Die reguläre Besetzung besteht aus zwei Erzieherinnen. Ein weiterer Grund wird wohl die mangelnde Auslastung sein: Von den 25 Kita-Plätzen in Wangersen ist laut Haase nicht einmal die Hälfte belegt.
Ob sich die Eltern nun kurz-, mittel- oder langfristig auf eine Schließung einstellen müssen, bleibt vorerst offen. "Zum weiteren Sachstand kann ich derzeit nichts sagen, da die entsprechenden Ansprechpartner momentan in der Sommerpause sind", erklärt der Pastor. "Das Bemühen aller Verantwortlichen ist es, einen Kita-Platz für alle Kinder in der Gemeinde Ahlerstedt zu sichern." Dazu gebe es derzeit verschiedene Überlegungen. Die Eltern werde man zu gegebener Zeit mit einbeziehen.
Unruhe unter den Eltern
Der Kontakt zu den Eltern hätte besser schon früher gesucht werden sollen. Denn die Gerüchte um die Kita-Schließung haben längst für erhebliche Unruhe gesorgt. Die "sonst so eingeschworene Dorfkindergruppe" habe zu bröckeln begonnen, als Kinder von ihren Eltern aus der Wangerser Gruppe genommen wurden, um diese sicherheitshalber in einer anderen Kita unterzubringen, berichtet ein Vater. Denn die Sorge, plötzlich ohne Kita-Platz für den Nachwuchs dazustehen, sei groß.
Der Vater moniert, dass das Thema letztlich auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werde. Diese seien am Ende die Leidtragenden. Besonders bitter sei es für die Kinder, die neu in der Kita sind: "Gerade erst eingewöhnt, müssen sie nun schon wieder in eine neue Umgebung." Das Vertrauen der Eltern in die Verantwortlichen sei verspielt, so der Vater. "Man kann nur hoffen, dass eine gemeinsame Lösung für alle gefunden wird, damit wenigstens die Kinder ihren Freundeskreis behalten können."
• Das WOCHENBLATT bat auch den Ahlerstedter Bürgermeister Uwe Arndt um eine Stellungnahme. Dieser befindet sich aber derzeit im Urlaub.
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