Ein weiteres Wegestück ist jetzt vergittert
Feldweg-Streit in Ruschwedel: Während neue Gespräche laufen, schaffen Eigentümer erneut Fakten.
Still ruht der Waldesrand: Seit mehr als einem halben Jahr ist ein beliebter Wanderweg zwischen Ruschwedel und Harsefeld gesperrt (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach). Die Eigentümer des am Südrand des Steinbeck-Forstes entlangführenden Weges wollen nicht, dass dort Spaziergänger, Radfahrer oder Jogger unterwegs sind. Die Sperrung wiederum passt vielen Ruschwedelern nicht: Sie pochen auf das Gewohnheitsrecht. Wiederholte Vermittlungsversuche der Gemeinde scheiterten. Nachdem monatelang nichts passiert ist, laufen jetzt neue Gespräche. Doch offiziell herrscht beim Thema Waldweg Schweigen im Walde: Die Beteiligten wollen sich nicht äußern.
Nun haben die Grundstücksbesitzer, das Unternehmer-Ehepaar S. aus dem benachbarten Weißenfelde, in aller Ruhe neue Fakten geschaffen: Sie riegelten kürzlich einen weiteren Wegeabschnitt ab. Der westliche Zugang ist nun durch ein hohes Eisengitter verbarrikadiert. Damit kann die Hälfte der knapp ein Kilometer langen Wegstrecke nicht mehr betreten werden.
Ob diese Abriegelung rechtens ist, will der Landkreis jetzt prüfen. Schon einmal musste das Ehepaar Peer und Birgit S. ein Absperrgitter auf Druck der Behörden wieder beseitigen. Danach suchten sie sich einen findigen Anwalt, der ihnen offenbar den Tipp gab, einen Teil des Weges zu bepflanzen. Damit griffen nicht mehr die Vorschriften des niedersächsischen Waldgesetzes, das jedem erlaubt, ungehindert durch Feld und Flur zu streifen. Einschränkungen gibt es nur bei bestellten Äckern, Weidekoppeln oder eben - wie in diesem Fall - frischen Anpflanzungen.
Bürgermeister befürchtet langwierigen Rechtsstreit
Wie berichtet, hatte sich sogar der niedersächsische Landtag mit dem Thema befasst. Die Politiker reagierten auf die Petition eines Ruschwedeler Bürgers und trugen dem Flecken Harsefeld auf, die rechtliche Situation zu prüfen. Möglicherweise bestehe eine öffentliche Widmung des Weges, heißt es in dem Schreiben aus Hannover. "Wir sind noch dabei, den Sachverhalt zu klären", teilt Harsefelds Gemeindedirektor Rainer Schlichtmann auf Anfrage mit. Er warnt vor einem langjährigen Rechtsstreit mit der Familie S. Ein ähnlich gelagerter Fall ging bis vor das Bundesverfassungsgericht.
So weit will Schlichtmann es offenbar nicht kommen lassen: Er hat einen Runden Tisch initiiert. An dem Gespräch nahmen nach Auskunft des Landkreises die Naturschutzbehörde, das Forstamt, die Fraktionschefs des Harsefelder Rates, Bürger aus Ruschwedel sowie das Ehepaar S. teil. Nach WOCHENBLATT-Informationen ging es um mögliche Alternativ-Routen durch den Steinbeck-Forst. Diese würden dann durch ein Naturschutzgebiet führen. Konkrete Ergebnisse hat es nach Mitteilung von Kreis-Pressesprecher Christian Schmidt noch nicht gegeben.
Lesen Sie hier unsere Vorberichte zu diesem Thema:
Feldweg als Freizeitweg
und
Wegestreit war Thema im Landtag
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