Höhen und Tiefen auf dem Museumsbauernhof Wennerstorf
sv. Wenzendorf. Wie so viele andere traf die Corona-Pandemie auch den Museumsbauernhof Wennerstorf in Wenzendorf in vielerlei Hinsicht hart. Mit dem ersten Shutdown brach dem Freilichtmuseum am Kiekeberg und dem dazugehörigen Museumsdorf Wennerstorf der wichtigste Auftrag, die Kultur der Region für die künftigen Generationen zu erhalten und zu vermitteln, von heute auf morgen weg. Fast alle Kurse und Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT schildern die Mitarbeiter des Bauernhofs, wie sie das Jahr erlebt haben.
Das Museumsdorf erwirtschaftet einen relativ hohen Eigenanteil durch Elieses Hofcafé, den Lebensmittelvertrieb, und durch Veranstaltungen. Diese wichtige finanzielle Unabhängigkeit von Fördermitteln geriet dieses Jahr in Gefahr. Zum Glück sicherte der Landkreis Harburg seine Unterstützung zu und auch die über 13.500 Mitglieder des Fördervereins des Freilichtmuseums am Kiekeberg sowie die 350 Ehrenamtlichen blieben dem Museumsbauernhof treu. Durch Kurzarbeit in den besucherbezogenen und museumspädagogischen Bereichen konnten außerdem Entlassungen verhindert werden.
Besonders die sozialintegrative Arbeit geriet im Frühjahr ins Stocken. Unter der Aufsicht von zwei Betreuern arbeiten 16 Menschen mit Behinderungen das ganze Jahr lang im Museumsbauernhof. Sie bestellen die Felder, verarbeiten die Lebensmittel in der Küche und spalten das Brennholz. Während die Mitarbeiter, Handwerker und Betreuer im Shutdown im Frühjahr weiterarbeiten durften, die Felder mussten schließlich trotz Corona bestellt und die Tiere gepflegt werden, mussten sie Woche für Woche in Ungewissheit ausharren, wann sie zurück an die Arbeit durften. So belastend diese Zeit für sie war, umso größer war die Motivation bei ihrer Rückkehr, erzählt Betreuer Oliver Bothe.
Natürlich mussten auch alle großen Veranstaltungen abgesagt werden, so zum Beispiel der Pflanzenmarkt im April. Die Händler blieben auf einem beträchtlichen Teil ihrer Pflanzen sitzen, berichtet Anna-Lena Woelfert, Gärtnerin auf dem Museumsbauernhof. Umso größer war die Erleichterung, dass der zweite Pflanzenmarkt am letzten Augustwochenende stattfinden durfte. In ständiger Rücksprache mit den Behörden schafften es die Mitarbeiter des Museumsbauernhofs, den Markt Corona-konform umzusetzen. Sie wurden mit reichlich Besuchern belohnt - beinahe so viele wie im vergangenen Jahr.
Etwas verspätet konnte dann Elises Hofcafé am 31. Mai öffnen und nach den Sommerferien kamen auch die Familien mit Kindern langsam zurück. Positiv fiel außerdem auf, wie viele Erstbesucher aus der Region und sogar aus Hamburg die diesjährigen Veranstaltungen besuchten. An dieser Stelle spricht Marion Junker, Pressesprecherin des Kiekebergs, ein besonderes Lob an die Besucher aus. Alle hätten sich ohne Diskussionen an die Corona-Regeln gehalten.
Für das nächste Jahr bleibt das Team des Museumsbauernhofs Wennerstorf optimistisch. Alle Veranstaltungen werden im Rahmen der Corona-Regeln mit mehr Abstand und an der frischen Luft geplant, wie auch der diesjährige Kunsthandwerkermarkt am dritten Advent.
Derzeit ist im Museumsbauernhof Wennerstorf wieder Grünkohl-Saison. Über den ganzen Winter verkauft der Bauernhof Grünkohl, Brennholz, Bienenwachskerzen und allerlei weitere Produkte aus eigenem Anbau im Hökerladen, Lindenstraße 4, 21279 Wenzendorf. Der Hökerladen hat montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Bezahlung ist nur in bar möglich, frischer Grünkohl muss außerdem vorbestellt werden.
Weitere Informationen unter www.www.kiekeberg-museum.de/blick-ins-museum/aussenstellen/museumsbauernhof-wennerstorf/
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.