Nicht für den Papierkorb gearbeitet: Horneburg und das Alte Land wollen neue Förderquellen anzapfen

Britta Courtault packt zusammen. Ihre bisherigen Mitstreiter Tim Siol (Sg Lühe), Gerd Hubert (Gemeinde Jork), Gerhard Froelian, Rolf Lühmann und Matthias Herwede sind behilflich (v.li.)
  • Britta Courtault packt zusammen. Ihre bisherigen Mitstreiter Tim Siol (Sg Lühe), Gerd Hubert (Gemeinde Jork), Gerhard Froelian, Rolf Lühmann und Matthias Herwede sind behilflich (v.li.)
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jd. Horneburg. Nach dem Aus für das Leader-Förderprogramm: Geschäftsstellen-Leiterin Britta Courtault räumt ihr Büro. Ein ungewohntes Bild im Horneburger Rathaus: Der Sekt steht bereit, die Suppe dampft im Topf und auf den Stehtischen sind Knabbersachen verteilt. Auch wenn es danach aussah: Er war eigentlich keine Feier, die dort vergangene Woche stattfand, sondern ein Abschied.

Die Vertreter der Samtgemeinden Lühe und Horneburg sowie der Gemeinde Jork waren aus einem "traurigen Anlass" zusammengekommen, wie es Horneburgs Rathauschef Matthias Herwede formulierte. Sie verabschiedeten sich von einem langjährigen Erfolgsprojekt - und von der Person, die maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hat: Die Leader-Region Altes Land - Horneburg gibt es nicht mehr - und damit auch nicht mehr den Arbeitsplatz von Britta Courtault, die fast sechs Jahre lang die Leader-Geschäftsstelle geführt hat.

Mit hohen Erwartungen war die Region Altes Land - Horneburg Anfang des Jahres in das Rennen um Zuschüsse aus dem europäischen Leader-Programm zur Förderung der ländlichen Entwicklung gegangen. Unter Federführung von Courtault und mit Unterstützung eines Fachbüros wurde ein regionales Entwicklungskonzept erstellt. Unter anderem ging es darum, den Tourismus weiter zu fördern, mehr Leben in die Dörfer zu bringen und etwas für den Umweltschutz zu tun.

Ende April dann die Ernüchterung: Das Alte Land und Horneburg zählten zu den landesweit drei von 64 Bewerbern, die in kein Förderprogramm aufgenommen wurden. Die Hiobsbotschaft aus Hannover war ein Schock - für die beteiligten Kommunen und vor allem für den zuständigen Arbeitskreis, der unter Leitung des Jorker Ex-Bürgermeisters Rolf Lühmann und mit Courtaults tatkräftiger Unterstützung bereits an verschiedenen Projekten arbeitete.

Das Aus als Leader-Region bedeutet nun auch für Courtault das Ende ihres erfolgreichen Wirkens: Ihr Job war an die Leader-Förderung gekoppelt war und wurde zu 80 Prozent aus diesem Fördertopf finanziert. Den Rest teilten sich die Kommunen Horneburg, Jork und Lühe. Deren Vertreter zogen anlässlich von Courtaultas Abschied noch einmal Bilanz: Sie verwiesen auf 42 umgesetzte Maßnahmen - vom Bau des Aussichtsturms in Nottensdorf über die Restaurierung der Orgel in Jork-Borstel bis zur Errichtung eines Pontons an der Lühe.

Aber auch der Blick nach vorne wurde gewagt: "Wir gehen nicht als Verlierer aus der Sache heraus", meint Herwede: "Frau Courtault hat nicht für den Papierkorb gearbeitet." Mit den von ihr erarbeiteten Konzepten sollen nun andere Förderquellen angezapft werden. Die drei Kommunen seien sich einig, die fruchtbare Kooperation der vergangenen Jahre fortzusetzen, so Herwede. Dank Courtaults Wirken sei man näher zusammengerückt und habe sich auf vielen Ebenen vernetzt.

"Dieses Miteinander wollen wir trotz geänderter Rahmenbedingungen unbedingt fortführen", erklärt auch Jorks Bürgermeister Gerd Hubert: Statt eines zentralen Büros gebe es künftig jeweils einen festen Ansprechpartner in den drei Rathäusern. Alle Beteiligten sind sich aber einig: Britta Cortaults Ausscheiden sei zwar ein schmerzlicher Verlust, doch ihre Arbeit habe das Fundament für künftige gemeinsame Projekte gelegt.

Lesen Sie dazu auch: Leader-Förderung: Kritik an intransparenten Entscheidungen in Hannover

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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