Neues Tourismuskonzept in Jesteburg
"Naturnah" und "kulturell vielfältig"
Die "Nische Kultur" soll Jesteburg touristisch nach vorn bringen, nach dem Motto: Natur haben viele Heideorte, Kultur hat vor allem Jesteburg. Das ist die Kernaussage des neuen Tourismuskonzeptes der Samtgemeinde, dem der Samtgemeinderat vor seiner Sommerpause noch den Segen gegeben hatte. Und: Als passende Zielgruppen kommen für die Samtgemeinde Jesteburg wie für die gesamte Lüneburger Heide daher der "kritische Naturliebhaber" sowie der "anspruchsvolle Kulturliebhaber" in Betracht. Diese Zielgruppen wurden von der Lüneburger Heide GmbH (LHG) zusammen mit dem Marktforschungsinstitut GfK ermittelt.
In zwei Jahren soll das von der Samtgemeinde vorgelegte Konzept auf seine Tauglichkeit überprüft werden. Außerdem wird eine Arbeitsgruppe gegründet. Die Mitglieder sollen aus dem Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus, Kultur und Friedhofswesen Samtgemeinde Jesteburg, der Verwaltung, tourismusnahen Wirtschaftsunternehmen wie Hotels, Gaststätten und Freizeiteinrichtungen sowie aus kulturellen Einrichtungen und Vereinen kommen. Ihr Ziel: durch mehr Kontakt besser Informationen zwischen allen Beteiligten austauschen.
Hintergrund: 2018 und 2019 hatten die Gemeinden Jesteburg, Bendestorf und Harmstorf die touristische Vermarktung ihrer Orte auf die Samtgemeinde übertragen, um sie zu verbessern. Doch wie viel Tourismus gibt es überhaupt in Jesteburg? Laut Statistischem Landesamt Niedersachsen gab es 2022 in der Samtgemeinde sieben gewerbliche Beherbergungsbetriebe mit 72 angestellten sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen, davon drei Hotels, ein Hotel Garni, sowie drei Ferienhäuser/Wohnungen. Damit stehen für Touristen 78 Schlafgelegenheiten zur Verfügung. Dazu kommen die Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Campingplatz und 21 private Anbieter von Ferienwohnungen und Zimmern mit 65 Betten.
Die Gewerbesteuereinnahmen durch Beherbergungsbetriebe betrugen im Jahr 2020 insgesamt 55.677,94 Euro. Das sind 1,55 Prozent der gesamten Gewerbesteuereinnahmen. Die Auslastung der Übernachtungsbetriebe stieg in den letzten Jahren vor Corona deutlich - ein Trend, der von der Lüneburger Heide GmbH für die ganze Heide bestätigt wird. Doch waren nur 15 Prozent der Besucher Touristen, der weitaus überwiegende Teil war auf Montage oder sonstwie beruflich in Jesteburg unterwegs.
24 Gaststätten wurden für 2022 von der Statistik erfasst. 68 Menschen arbeiten dort sozialversicherungspflichtig. Wie viele geringfügig Beschäftigte dazukommen, weist die Statistik nicht aus. Der Beitrag dieser Branche zu den Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde beträgt 0,35 Prozent, hat die Verwaltung ermittelt.
Ist der Tourismus als Wirtschaftsfaktor (Arbeitsplätze) und Finanzfaktor (Gewerbesteuereinnahmen) in der Samtgemeinde Jesteburg überhaupt wichtig? Ja, heißt es im Tourismuskonzept, aber vor allem für die einheimische Bevölkerung. "Führende Wissenschaftler weisen darauf hin, dass Investitionen und Maßnahmen in den Tourismus bzw. die Tourismusförderung vor allem auch positive Effekte auf die ansässige Bevölkerung bezogen auf die Steigerung der Lebensqualität haben."
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