Nachhaltige Energiegewinnung
CDU ist für Windbäume und Windtulpen
Wenn große Windräder, zum Beispiel in Lüllau, aber auch in vielen anderen Orten Norddeutschlands, aufgestellt werden sollen, gibt's immer wieder Streit: Grundsätzlich finden viele die regenerative Windenergie super, doch niemand möchte eine der Riesenwindmühlen vor der eigenen Haustür stehen haben. Denn sie sind laut, werfen bewegte Schatten, können Vögeln gefährlich werden und stören das Landschaftsbild. Die Jesteburger Christdemokraten schlagen nun vor, auch kleinere Anlagen einzusetzen, um einen Betrag zur nachhaltigen Energiegewinnung zu leisten.
"Es muss aber nicht immer die große Megawatt-Installation sein, um die Energiewende aktiv zu unterstützen", so der CDU-Vorsitzende Jörg Berberich. "Kompakte, smarte Stromerzeuger zum Beispiel in Wohngebieten, auf öffentlichen Plätzen und Parkplätzen können auch innerhalb des Ortes einen Beitrag zur nachhaltigen Energiegewinnung leisten."
Berberich denkt dabei an sogenannte "Wind Trees" (Windbäume) und "Wind Tulips" (Windtulpen). Das sind Windräder, deren zahlreiche "Flügel" sich nicht um eine horizontale Achse drehen, wie beim klassischen Windrad, sondern um eine senkrechte Achse. Die "Flügel" sind auch meist anders geformt, imitieren Blätter und Blüten. Dahinter verbergen sich Mini-Turbinen, Kabel und Generatoren sind im stählernen Stamm und in den Ästen versteckt.
Der erste Wind Tree des Erfinders Michaud-Larivière wurde 2015 auf der Place de la Concorde in Paris aufgestellt. Es gibt sie aber inzwischen vor allem in den USA. Diese kleinen Anlagen seien besonders für die Installation in bewohnten Gebieten geeignet, da sie schöner aussehen, weniger Platz brauchen und nicht so laut sind, wie klassische Windräder, so Berberich. Und sie arbeiten schon bei sehr wenig Wind, wenn die großen Windräder noch still stehen. "Wind Tulips" können zum Beispiel auch auf Dächern aufgestellt werden. Die kleinen Anlagen haben meistens eine Leistung von etwa zehn Kilowatt.
Tatsächlich sind die Anlagen aber noch recht teuer und für Privathaushalte deshalb eher nicht geeignet: Branchchenvorreiter New World Wind aus den USA verkauft Wind Trees ab 50.000 Euro. Sie können bis zu 60 Kilowattstunden pro Monat erzeugen. Bei einem Energiepreis von aktuell etwa 30 Cent pro Kilowattstunde müsste so ein Baum allerdings 231 Jahre durchgehend laufen, um sich zu amortisieren. Kosten für Wartung und Reparaturen sind da noch nicht eingerechnet.
Das Thema wird in der Sitzung des Jesteburger Gemeinderates am Mittwoch, 10. Januar (19 Uhr, Jesteburger Hof, Kleckerwaldweg 1) aufs Tapet kommen: Die CDU hat beantragt, die kleinen Windkraftanlagen und ihren möglichen Einsatz demnächst im Gemeinderat vorzustellen. Weitere Infos zu Wind Trees gibt es unter https://www.newworldwind.com, zu Wind Tulips unter https://www.flowerturbines.com.
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