Grundschule Jesteburg
Samtgemeinderat will im Juli über Neubau oder Sanierung entscheiden
Neubau oder Sanierung - was wird aus der Grundschule Jesteburg? Darauf hat auch der Rat der Samtgemeinde Jesteburg noch keine abschließende Antwort. In seiner jüngsten Sitzung beschloss das Gremium, vorerst beide Varianten weiter zu verfolgen. Der Beschluss zum Neubau auf dem Gelände des Reitplatzes, den der Samtgemeinderat vor zwei Jahren gefasst hat (das WOCHENBLATT berichtete), wurde vom Rat aufgehoben.
Laut aktualisierter Kostenschätzung müsste die Samtgemeinde in den geplanten Neubau rund 18 Millionen Euro investieren - rund 7,5 Millionen Euro mehr als 2019 geplant wurde. Die Verwaltung hat jetzt auch die Kosten für die Variante Teilneubau aktualisieren lassen: Danach betragen die Baukosten ebenfalls rund 18 Millionen Euro - inklusive Nachnutzung des Bestandsgebäudes, zum Beispiel durch eine Kita. Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hat laut Vorlage ergeben, dass die Variante Teilneubau insgesamt wirtschaftlicher als ein Neubau ist. Zudem sei bei der Variante Teilneubau grundsätzlich eine Förderung über die KfW möglich - rund eine Million Euro könnte die Samtgemeinde dadurch sparen.
"Vor zwei Jahren haben wir uns riesig gefreut, dass die Grundschule neu gebaut werden soll. Jetzt kippt der Samtgemeinderat diesen Beschluss - wegen einer Idee, die man auch vorher schon hätte berücksichtigen können?" äußerte Schulternratsvorsitzende Annett Vandersee das Unverständnis vieler Eltern. Sie drängte auf eine schnelle Umsetzung der Maßnahme. Vandersee gab zu bedenken, dass durch eine Kita auch der Verkehr vor der Schule zunimmt: "Zu den Stoßzeiten platzt der Verkehr im Moorweg schon jetzt aus allen Nähten. Wenn da noch die Kita-Eltern hinzukommen, gibt es Chaos", sagte Vandersee.
"Es muss vorangehen", appellierte auch Bettina Fritsche, Leiterin der Grundschule Jesteburg, an die Politik. Sie betonte, dass es in Jesteburg Bedarf für eine vierzügige Planung gibt. Die Schulleiterin sprach sich für eine offene Planung aus - auch der Neubau soll weiterhin berücksichtigt werden. "Die Planung muss jetzt losgehen!"
Samtgemeinderats-Vorsitzender Dr. Hans-Heinrich Aldag (CDU) stimmte der Schulleiterin darin zu, so lange wie möglich beide Planungsalternativen zu verfolgen, um dann zügig in die Umsetzung gehen zu können. Die Kritik der Schulelternvertreterin an der Nachnutzung des Gebäudes durch eine Kita griff Nathalie Bögel (Grüne) auf. Denkbar sei zum Beispiel auch, dass die für Schule zuständigen Verwaltungsmitarbeiter dort ihr Büro beziehen könnten. "Eine Nachnutzung oder Teilnutzung durch die Gemeinde Jesteburg ist nicht nur begrüßenswert - ohne könnten wir uns die Schule gar nicht leisten", machte FDP-Ratsherr Philipp Wagner deutlich.
Ratsherr Bernd Beiersdorf (BWG) machte seinem Ärger Luft. "Schon vor anderthalb Jahren hätte man in Bendestorf bereits loslegen können", so Beiersdorf. Wie berichtet, hatte der Samtgemeinderat sich im Mai vergangenen Jahres gegen den Antrag von Bendestorfs Bürgermeister Bernd Beiersdorf entschieden, kurzfristig mit dem Umbau der Bendestorfer Sonnenschule zur Ganztagsschule zu beginnen. Stattdessen hatte der Rat den "Neubau Ganztagsschule Jesteburg" und „Neu/Umbau Feuerwehrgerätehaus Bendestorf" sowie „die Schaffung ausreichender Verwaltungsflächen" priorisiert.
"Wir können nicht immer alles offen halten. Seit zwei Jahren diskutieren wir darüber.Keine Entscheidung ist das Schlimmste, was man machen kann. Jedes Unternehmen wäre pleite gegangen, wenn es so arbeiten würde wie wir", lautete die deutliche Kritik Beiersdorfs. Philipp Wagner wies die Vorwürfe von sich: "Es stimmt nicht, dass es anderen Ratsmitgliedern egal ist. Wir haben damals gekämpft, dass wir mit unserem schmalen Geldbeutel auskommen.Hätten wir die Priorisierung nicht vorgenommen, würde die Grundschule hintüber fallen, weil nicht finanzierbar", so Wagner.
Das Ergebnis der Diskussion: Bis zur nächsten Sitzung des Samtgemeinderates im Juli soll die Verwaltung die Planung beider Varianten für vierzügige Schulen weiter verfolgen. Auch soll den Ratsmitgliedern bis dahin vorliegen, welche Kosten bei beiden Varianten konkret auf die Gemeinden zukommen. Zudem soll bei einer Sanierung eine weitere Nachnutzung, zum Beispiel durch eine Kita, erwogen werden.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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