Sportvereine unter Druck
Bendestorf und Jesteburg - zusammen besser?
Vereine haben im Moment zu kämpfen: Kaum jemand hat noch Zeit und Lust, sich um die aufwändige Vorstandsarbeit zu kümmern, ohne die ein Verein nicht funktioniert. Könnte der Zusammenschluss des VfL Jesteburg mit dem deutlich kleineren SV Bendestorf die Lage verbessern? Ein entsprechendes Angebot legte der VfL jetzt dem benachbarten Verein vor. Der will zunächst mal die Mitglieder befragen und ihnen bei der Jahreshauptversammlung Ende März Gelegenheit zur Diskussion geben.
Kein Internet- oder Medienbeauftragter, kein Schatzmeister - seit Jahren sind beim VfL Vorstandspositionen unbesetzt. "Wir haben ein Ressourcenproblem", sagt der Erste Vorsitzende Prof. Dr. Michael Bockisch (77). Und das, obwohl die Mitgliederzahlen seit Corona stabil sind: Rund 1.300 Mitglieder in 13 Sparten hat der VfL aktuell. Bockisch: "Wir haben während der Corona-Pandemie nur wenige Mitglieder verloren, hinterher sogar mehr dazubekommen." Mit persönlich gehaltenen Briefen hatte der Vorstand die Mitglieder bei der Stange zu halten versucht.
Seit fast fünf Jahren leitet Michael Bockisch die Geschicke des VfL Jesteburg. Der vorige Vorsitzende Konstantin Muffert hatte nur drei Jahre durchgehalten. Aber auch Bockisch will bei der Jahreshauptversammlung am Dienstag, 19. März, nicht wieder antreten. Warum nicht? "Da ist nicht der Verein schuld, sondern die Querelen im Ort", so Bockisch. Gemeint sind unter anderem jahrelange Auseinandersetzungen mit Rat und Gemeindeverwaltung um eine Bewässerungsanlage und einen Weg über ein Gemeindegrundstück, die dem Vorsitzenden das Leben schwermachen. "Es geht einfach nichts voran. Überfällige Entscheidungen und Maßnahmen werden ausgesessen, und das geht gar nicht", so sein Urteil.
"Die Fusion soll ein Angebot des VfL an den SV Bendestorf sein, das beide Seiten stärker macht", so Bockisch. So könnten Übungsleiter auch Trainingsgruppen im Nachbarort betreuen. Und: Ein Übungsleiter koste das Gleiche, ob er nun fünf oder zehn Teilnehmer anleite. Aus zwei Orten kämen eben auch mehr Teilnehmer. Der erst im Frühjahr 2023 gegründete gemeinsame Fußballverein könnte in einem größeren Verein aufgehen. "Im Moment muss jeder Fußballer in zwei Vereinen Mitglied sein: im Fußball- und in seinem Stammverein", erklärt Bockisch. "Und die Vereine müssen daher zweimal Abgaben an den Verband zahlen - das ist teuer, das könnte man einsparen." Um der besonders starken Fußballabteilung des SV Bendestorf in einem gemeinsamen Verein genügend Gewicht zu verleihen, schlägt Bockisch eine Struktur mit zwei Vorständen vor, von denen einer nur für den Fußball da sein könnte.
Dass man nur einen Vorstand bräuchte, ist auch in den Augen von Frank Dohnke, Vorsitzender des SV Bendestorf ein Vorteil einer Fusion. Denn es werde - wie bei allen Vereinen - immer schwieriger, ehrenamtliche Mitglieder zu finden, die Vorstandsposten übernähmen. "Außerdem sind dann die Abläufe schlanker." Über mögliche neue Strukturen hat man beim SV Bendestorf allerdings noch nicht nachgedacht. Dohnke: "Es gibt den Gedanken, beide Vereine zu fusionieren, aber darüber müssen wir zunächst intern unsere Mitglieder informieren, um anschließend darüber zu diskutieren."
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