Zur Förderung der Artenvielfalt
Landwirte setzen auf FINKA-Projekt
"Je mehr wir uns annähern, desto erfolgreicher ist es für die Landwirtschaft“, sagt Jan Meyer, Biobauer aus Jesteburg-Itzenbüttel. Er hält nichts von Grabenkriegen zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft und ist gern dabei, wenn beide Systeme partnerschaftlich zusammenarbeiten. Derartige Verbindungen gibt es seit drei Jahren im Rahmen des FINKA-Projekts ("Förderung von Insekten im Ackerbau"), das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird. 30 Betriebspartnerschaften in Niedersachsen kooperieren, um Methoden des Ackerbaus ohne den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden zu praktizieren. Aus dem Landkreis Harburg sind der Minkenhof von Jan Meyer und der konventionell wirtschaftende Betrieb der Familie Cordes in Wesel dabei.
Verzicht auf Insektizide
Christian Cordes verzichtet auf einer Teilfläche seines Ackers über fünf Jahre auf synthetische Herbizide und Insektizide, wobei Düngung und Pilzbekämpfung wie bisher fortgeführt werden. Der Minkenhof von Jan Meyer bringt eine Vergleichsfläche mit der gleichen Frucht ein. Gemeinsam werden Maßnahmen der Bestandsführung erörtert und durchgeführt. Nach Aussaat des Maises stand jetzt bei einem Feldtag auf dem Cordes-Gelände die erste Maßnahme zur mechanischen Unkrautbekämpfung an – das Blindstriegeln, das vor dem Aufkeimen der Kulturpflanze erfolgt. Eingeladen hatte Taalke Lengert vom Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen in Visselhövede, die als Projektcoach für das nördliche Niedersachsen zuständig ist. Durchgeführt wurde der Projekttag in Zusammenarbeit mit dem Landvolk-Kreisverband Lüneburger Heide.
Mechanische Unkrautbekämpfung kann viel
Für Jan Meyer vom Minkenhof war der FINKA-Feldtag eine gute Gelegenheit, einmal aufzuzeigen, was mechanische Unkrautbekämpfung heute zu leisten vermag – und wo die Grenzen liegen. "Dieses Jahr war für den Bioanbau bisher ideal, denn der Striegel konnte auf abgetrockneten Flächen eingesetzt werden und seine Wirkung voll zur Geltung bringen", so Meyer. "Generell gilt: In der Biolandwirtschaft gibt es keine Standardregeln, jeder Einsatz ist individuell anzupassen auf Vegetationsverlauf, Wetter und Bodenzustand."
Einsatz von Herbiziden verringern
Christian Cordes blickt inzwischen auf zwei durchwachsene Ernten unter FINKA-Bedingungen zurück. Der Mais habe im vergangenen Jahr einen derart hohen Konkurrenzdruck durch Unkräuter gehabt, dass der Ertrag – gemessen an der Gaserzeugung in der Biogasanlage - um 45 Prozent unter dem Vergleichswert gelegen habe. Der Winterroggen im ersten Jahr des Projekts ließ laut Cordes optisch keine Ertragsdepression erwarten, zeigte in der Ernte aber ein Minus von etwa 20 Prozent wegen geringer Kornfüllung. "Brotgetreide können wir so gar nicht erzeugen", so der Landwirt. Seine Idee: "Wir reduzieren den Einsatz von Herbiziden, wo es geht, aber wir haben auch die Grenzen erkannt.“
Insektenaktivitäten werden erfasst
Taalke Lengert vom Kompetenzzentrum Ökolandbau berichtete über die weiteren Aktivitäten des Projekts: Mit Flug- und Bodenfallen sowie über Nisthilfen werden die Insektenaktivitäten in den verschiedenen Versuchsgruppen erfasst und bewertet. Ergebnisse liegen allerdings noch nicht vor.
Das Projekt bis Ende 2025 laufende Projekt FINKA wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit Mitteln des Niedersächsischen Landwirtschafts- und des Umweltministeriums. Mehr Infos online bei FINKA.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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