Tidehochwasser: Behörden an einen Tisch bringen
Este-Anwohner fordern andere Schließordnung des inneren Este-Sperrwerks
ab. Estebrügge. Ein erster Schritt ist getan: Politiker sagten Este-Anrainern zu, Behörden an einen Tisch zu bringen und etwas gegen die Überschwemmung ihrer Grundstücke zu unternehmen. Der Interessengemeinschaft (IG) Este war es nach jahrelangen erfolglosen Versuchen endlich gelungen, sich bei der Politik wegen ihrer Misere Gehör zu verschaffen.
Wie berichtet, tritt seit drei bis vier Jahren die Este bei normalem Tidehochwasser immer häufiger über die Ufer und flutet Grundstücke und Gärten. Bereits mehrfach hatte die IG als Lösung eine andere Schließordnung des Este-Sperrwerks in Hamburg-Cranz vorgeschlagen. Derzeit werden die Tore im Winter bei einem Pegel von 7,20 Meter geschlossen, im Sommer bei 7,30 Meter. Die Forderung der IG: die Tore ab einer Pegelhöhe von 7,10 Meter zu schließen. Denn die steigende Strömung führt dazu, dass das Wasser häufiger ansteigt und dann die Grundstücke bis zu den Häusern flutet.
In der Estebrügger Brückenbäckerei diskutierten nun die IG-Mitglieder Rainer Podbielski und Arno Hagenah mit Bernhard Meyer, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Hamburg (WSA), dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium, Enak Ferlemann, Landrat Michael Roesberg und den Landtagsabgeordneten Kai Seefried und Helmut Dammann-Tamke (alle CDU) sowie dem Oberdeichrichter Wilhelm Ulferts über das Problem. Arno Hagenah schilderte noch einmal, wie das Wasser "reindrücke wie bei einer Flutwelle".
"Wir brauchen eine besondere Lösung", sagte Landrat Michael Roesberg. "Wasser können wir nicht festhalten." Zu bedenken sei jedoch, dass jede Sperrwerkschließung an anderer Stelle Auswirkungen habe, die es zu untersuchen gelte: Laut einem Bericht der Technischen Universität Harburg (TUHH) müsste bei einer Schließung ab einem Pegelstand von 7,10 Meter das Sperrwerk statt bisher 200 Mal jährlich 313 Mal geschlossen werden.
In das Tidehochwasser-Problem sind neben der WSA als ausführendes Organ auch der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) als zuständige Behörde und der Landkreis Stade als Aufsichtsbehörde involviert. Der Versuch, während der Diskussion das WSA als Antragsteller für eine neue Schließordnung in die Pflicht zur rufen, misslang. Das WSA würde laut Meyer bei verkehrlichen Belangen tätig, hier ginge es aber nicht um die Schifffahrt.
Der Vorschlag, dem Schließmeister für einen gewissen Zeitraum zu überlassen, wann die Tore geschlossen werden müssen, wurde vehement abgelehnt. Erkannt hat die Politik aber, dass den Anrainern geholfen werden muss. Helmut Damman-Tamke erklärte sich schließlich bereit, das Problem bei einer Zusammenkunft im Umweltministerium zur Sprache zu bringen, um eine möglichst schnelle und unbürokratische Lösung zu finden. "Ohne landespolitische Unterstützung erreichen wir nichts", fügte Roesberg hinzu. Rainer Podbielski verlieh seiner Hoffnung auf Lösung Ausdruck: "Wenn die Hauptakteure zusammenkommen, kann sich etwas tun."
Redakteur:Alexandra Bisping |
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