Neu Wulmstorf: Auszug hat begonnen
Notunterkunft wird nur bis Mai genutzt
Update April
Im ehemaligen Gebäude der Grundschule an der Heide, in dem Ende des vergangenen Jahres eine Notunterkunft für 120 Personen eingerichtet wurde, gibt es Bewegung. Der Umzug der Geflüchteten ist bereits, wie geplant, in Gang. "Es gab in der Zeit keine Vorkommnisse mit den Bewohnern", berichtet Bürgermeister Tobias Handtke. Die endgültige Übergabe an die Gemeinde erfolgt Ende Mai. Im Herbst etwa wird dann der Abriss des ehemaligen Schulgebäudes vollzogen, sodass ein neues Schulgebäude errichtet werden kann.
Dezember 2023
Seit vergangener Woche wird das alte Gebäude der Grundschule an der Heide in Neu Wulmstorf als Notunterkunft genutzt. Am Donnerstag zogen die ersten 19 Bewohner ein, in dieser Woche werden 28 weitere Personen dazukommen. Stückweise kommen so mehr Menschen, bis die Maximalkapazität der Unterkunft von 120 Personen erreicht ist. Grund dafür ist die hohe Anzahl an Geflüchteten, die den Landkreis Harburg aktuell erreichen, und die Schwierigkeit, in kurzer Zeit ausreichend Plätze zur Unterbringung zu schaffen (das WOCHENBLATT berichtete).
Mit einer Informationsveranstaltung am Mittwochabend informierte die Gemeinde Neu Wulmstorf gemeinsam mit dem Landkreis Harburg und dem Betreiber Johanniter über die Pläne. "Das Vorhaben hat eine recht dynamische Entwicklung genommen", sagte Bürgermeister Tobias Handtke zu Beginn des Abends. Erst vor sechs Wochen, als der Landkreis sich an die Gemeinde wandte, begannen die Überlegungen das leerstehende Gebäude der ehemaligen Grundschule als Notunterkunft zu nutzen. Die endgültige Entscheidung fiel, nach Abstimmung über die Vereinbarung erst vor drei Wochen.
Zum Hintergrund: Die Kinder der Grundschule an der Heide zogen in diesem Schuljahr in das ehemalige Gebäude der Grundschule am Moor, die bereits durch ein neues Gebäude ersetzt wurde. Planmäßig steht das alte Grundschulgebäude in der Heidesiedlung nun für ein Jahr leer. Im kommenden Jahr wird der 1950er Jahre Bau abgerissen, sodass auf dem Gelände eine neue Schule gebaut werden kann.
Etwa 100 Interessierte nutzten die Möglichkeit, sich einen Eindruck von der Unterkunft zu verschaffen und wichtige Fragen zu stellen. Wie bei vergleichbaren Veranstaltungen im Landkreis, herrschte auch hier angespannte - aber gesittete - Stimmung. Sorgen und Ängste fanden ihren Ausdruck in Zwischenrufen und lautem Gemurmel, wenngleich auch viel Verständnis Anwesender geäußert wurde. Hannelore Schade vom "Netzwerk Willkommen in Neu Wulmstorf" ermutigte die Bürgerinnen und Bürger sich sozial zu engagieren und offen auf die Menschen zuzugehen. Seit 2014 habe die Anzahl der Freiwilligen abgenommen. Dabei würde gerade der Kontakt mit den Geflüchteten Ängste beseitigen. "Das sind auch ganz normale Menschen", so Schade.
Ein großer Kritikpunkt war die Nähe zum angrenzenden Kindergarten HeideBären. Aus diesem Grund habe es im Vorhinein bereits eine gesonderte Begehung mit den Eltern der Kita gegeben. Leiterin Christiane Heer-Michalsky bestätigte während des Informationsabends, dass der Austausch konstruktiv war und Bedenken aus dem Weg geräumt werden konnten.
Hauptsache keine Turnhallen
"An erster Stelle galt es die Nutzung von Sporthallen und Zelten zu verhindern", sagte Michael Kröger, Abteilungsleiter Migration des Landkreises Harburg. Besonders im Winter seien den Menschen Zelte kaum zuzumuten. Der Sportbetrieb solle gerade für Kinder und Jugendliche aufrechterhalten werden. "Mit der Situation ist keiner zufrieden, auch nicht die Geflüchteten", gab Handtke zu bedenken, doch die gesellschaftliche und humanitäre Aufgabe den Menschen zu helfen, stehe im Vordergrund.
Jeweils zwölf Geflüchtete werden in zehn ehemaligen Klassenräumen untergebracht. Ein Raum misst in etwa 75 Quadratmeter. Zwei Duschcontainer mit jeweils zehn Duschen stehen den Bewohnern im Außenbereich zur Verfügung. Um die Verpflegung kümmert sich der Betreiber. Zudem sei die Notunterkunft rund um die Uhr durch einen Sicherheitsdienst besetzt, versichert Markus Burkhard von den Johannitern. Eine Heimleitung sowie zwei Sprachvermittler sorgen für die weitere Betreuung der vorwiegend alleinreisenden Männer.
Bürgermeister Tobias Handtke betonte abschließend nochmal, dass es sich um eine temporäre Lösung handele. "Der 31. Mai 2024 ist das gesetzte Datum, an dem das Gebäude vom Landkreis wieder an die Gemeinde übergeben wird." Bis dahin werden die Geflüchteten in andere Unterkünfte verteilt. Die Pläne mit dem Abriss und dem Neubau der Grundschule an der Heide stehen unabhängig von der Notunterkunft fest.
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