Mitgliederhoch beim Seniorenkreis der Lutherkirche
Senioren wieder fröhlich
Der Beginn der Corona-Pandemie ist mittlerweile vier Jahre her. Kaum noch vorstellbar ist die Zeit, in der der persönliche Kontakt zu Menschen, sogar der eigenen Familie, auf ein absolutes Minimum beschränkt war. Besonders Senioren traf diese Zeit hart, waren sie doch am meisten durch das Virus gefährdet und so oftmals der sozialen Isolation ausgesetzt. Dass das Pendel jetzt in die andere Richtung schlägt, zeigt sich etwa am großen Zulauf, den der Seniorenkreis der Lutherkirche in Neu Wulmstorf erfahren hat. Bis kurz vorm Ausbruch der Corona-Pandemie kamen die "Fröhlichen Senioren", wie die Gruppe sich nennt, auf gerade mal elf Personen. Jetzt, "nach" Corona, hat sich diese Zahl mehr als verdreifacht - knapp 40 Seniorinnen und Senioren, teilweise über 90 Jahre alt, kommen regelmäßig zu den Treffen.
Jubiläum bei den "Fröhlichen Senioren"
Mitgliederhoch zum 50. Jubiläum
So viele Mitglieder gab es, seit der Gründung im Jahr 1974, als Pastor Uwe Kreller und Pastor Wilhelm Meissner den Seniorenkreis ins Leben riefen, noch nie. Geleitet wird die Gruppe heute ehrenamtlich von Christiane Hochfeld, die von ihrem fleißigen Team sowie abwechselnd von den Pastoren Florian Schneider und Helge Scholz unterstützt wird. Jeden zweiten Freitag im Monat kommen die "Fröhlichen Senioren" zusammen - zum Austausch, zum gemeinsamen Singen und um miteinander Zeit zu verbringen, bei Kaffee und Kuchen. Nach einer persönlichen Begrüßung an der Tür des Gemeindehauses nehmen die Mitglieder Platz an der liebevoll gedeckten Kaffeetafel. Dann wird geschnackt, gescherzt und gelacht, bis Christiane Hochfeld die kleine Glocke ertönen lässt, langsam Ruhe einkehrt und das zweistündige Treffen beginnt. Manchmal gibt es Gastvorträge, zum Beispiel von der Polizei über den "Enkeltrick" oder vom Bürgermeister Tobias Handtke über die Wohnsituation für Senioren in der Gemeinde. An anderen Tagen stehen Singen und das aktuelle Tagesthema auf dem Plan. Beim ersten Treffen im Februar war es beispielsweise das Thema "Weltreise" - dort erzählte jeder, wo er schonmal war - oder noch hin möchte.
Niemand wird vergessen
Es wird sich umeinander gekümmert im Seniorenkreis - wer nicht kommen kann, meldet sich ab, sodass sich niemand Sorgen machen muss. Wer Geburtstag hat, wird extra erwähnt. "Viele der Senioren leben alleine. Als die Pandemie ausbrach und plötzlich keiner mehr vorbeikommen konnte, herrschte große Verunsicherung", erinnert sich Christiane Hochfeld. Die Lutherkirche wollte trotzdem mit den Senioren in Kontakt bleiben und ihnen zeigen, dass sie nicht alleine und vergessen sind. Um die Isolation aufzufangen, bot das Team kleinere Besuchsdienste an der Haustür und persönliche Telefonate an. Dass die Gruppe der "Fröhlichen Senioren" jetzt so gut besucht ist, freut Hochfeld, die beruflich in der Pflege tätig ist. "Es ist ein tolles Zusammensein, alle sind offen und unterhalten sich gerne."
80 ist das neue 70
Dabei ist den Teilnehmern wichtig, dass sie, trotz fortgeschrittenen Alters, nicht als "eingestaubt" abgestempelt werden. "80-Jährige von heute können gar nicht mit 80-Jährigen von vor 20 Jahren verglichen werden", erklärt Christiane Hochfeld. Da ist auch mal die Lippenstift-Empfehlung einer "fröhlichen Seniorin" Gesprächsthema des Tages. Die Treffen seien im Allgemeinen heutzutage viel jünger und moderner gestaltet, freut sich eine Teilnehmerin.
Für Helga Kardels und ihren Mann war der Seniorenkreis ein erster Anker, um in der Gemeinde Fuß zu fassen, nachdem sie hergezogen waren. "Mein Mann hat eigentlich nicht so viel mit der Kirche zu tun. Jetzt kommt er sogar alleine her, wenn ich mal nicht kann", sagt die 88-Jährige. Es sei die Gesellschaft, die gewonnenen Freundschaften, die sie immer wieder gerne herkommen lassen.
Die nächstenTermine, jeweils freitags um 14 Uhr: 16. Februar, 1. März, 15. März, 5. April, 19. April. Ansprechpartnerin ist Christiane Hochfeld (Telefonnummer 040-7005083).
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