Neu Wulmstorf: Schulsozialarbeit ist gesichert - oder?
Sozialpädagogin Karin Ballendat: „Kontinuität ist wichtig“
ab. Neu Wulmstorf. ab. Neu Wulmstorf. Noch immer ist in Niedersachsen die Schulsozialarbeit an vielen Schulen nicht gesichert. Auch Schulen in den Landkreisen Stade und Harburg gehören dazu. Denn jedes Jahr wird aufs neue über die Fortsetzung und Weiterfinanzierung der Schulsozialarbeit debattiert.
Ab dem Schuljahr 2019/2020 bis mindestens 2021 übernimmt voraussichtlich die Landesschulbehörde die Finanzierung sämtlicher Stellen. Sie hat die Notwendigkeit anerkannt und zu Beginn des Jahres in Niedersachsen sukzessiv damit begonnen. Doch bis alle Schulsozialarbeiter in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übergehen können, wird es dauern.
Eine, die seit September 2015 ständig um ihren Job bangt, ist die Sozialpädagogin Karin Ballendat. Die 34-Jährige ist über einen Jugendhilfeträger an der Grundschule am Moor in Neu Wulmstorf als Teilzeit-Schulsozialarbeiterin angestellt. „Die Anstellung immer bis Ende eines Kalenderjahres zu befristen, ist schlecht“, meint sie und erklärt, warum. Kontinuität sei wichtig in ihrem Job, beispielsweise beim Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schülern, Eltern und Schulsozialarbeitern. Dazu gebe es vieles, was für das Folgejahr geplant werden müsse. „Man fragt sich selbst, wie man sich in dieser Situation am besten aufstellt“, so die Sozialpädagogin. „Ich plane ein gesamtes Schuljahr durch, denn anders kann ich gar nicht arbeiten.“
Dass die Anstellung nicht mal bis zum Ende des Schulhalbjahres fortgeführt wird, sondern mit dem 31. Dezember endet, hängt mit der Finanzierung zusammen, so Landkreissprecher Johannes Freudewald. Denn noch bis Ende 2018 werden die Stellen durch eine Brückenfinanzierung getragen, an der sich Landkreis und Kommune beteiligen. Den Sozialpädagogen fehlt bis zur Übernahme Planungssicherheit. Sollten sie sich in dieser Zeit umorientieren und einen anderen Arbeitgeber finden, ist es gut möglich, dass sie zu Beginn des Schuljahrs 2019 in den Schulen fehlen.
Als Teil des befristeten Bildungs- und Teilhabepaketes des Bundes hatten die Schulsozialarbeiter im Jahr 2013 ihre halben Stellen in Neu Wulmstorf angetreten. „Eigentlich im Rahmen der Inklusion, was bedeutet, für alle Kinder eine lebenswerte Schule zu schaffen“, erläutert Ballendat. Der Fokus dürfe nicht nur auf Kinder mit erhöhtem Förderbedarf liegen, sondern müsse auch jene einschließen, die „alles gut machen“. Nach Ablauf der Frist Ende 2015 hatten Landkreis und Kommune die Finanzierung übernommen.
An der Notwendigkeit der Schulsozialarbeit, sagt die engagierte Sozialpädagogin, bestehe kein Zweifel. Doch selbst mit einer dauerhaft gesicherten Teilzeitstelle werde sie ihrem Auftrag kaum gerecht, alle 350 Grundschulkinder zu begleiten. Ballendat: „Dazu sind Vollzeitstellen erforderlich - und diese werden an den Schulen auch dringend benötigt.“
Redakteur:Alexandra Bisping |
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