Neu Wulmstorf
Rührendes Wiedersehen nach einem Jahr Ukraine-Krieg
Rührendes Wiedersehen: Überglücklich konnte Olga M. jetzt ihre geliebte Hündin "Bonnie" (5) wieder in die Arme schließen, die ihre Freude kaum fassen konnte. Schwanzwedelnd und überschwänglich sprang die Hündin abwechselnd an Frauchen hoch und warf sich vor ihr auf den Rücken - eine große Geste des Vertrauens. Der Vierbeiner lebte seit fast einem Jahr im Tierzentrum Neu Wulmstorf. Jetzt, da Olga eine Wohnung in Hamburg gefunden hat, in der Tierhaltung erlaubt ist, holte sie ihre "Bonnie" ab.
Im März 2022 aus
Kiew geflüchtet
Olga war mit ihrer Mutter im März 2022 aus Kiew geflüchtet - mit wenigen Habseligkeiten und der Schäferhündin "Bonnie". Die Flucht hat die Menschen und die Vierbeiner gleichermaßen traumatisiert. Die 30 Kilogramm schwere Hündin hatte schreckliche Angst bei dem Bombenhagel und wollte nicht mehr laufen. Daher trug ihr Frauchen sie 20 Kilometer durchs Kriegsgebiet. "Bonnie" kam am 3. März 2022 traumatisiert im Tierzentrum an. Der ebenfalls aus der Ukraine stammende junge und verspielte Alaskan Malamute "Eso" stubste sie und motivierte die Hündin solange, bis sie begann, mit ihm zu spielen. "Es ist schön zu sehen, dass Tiere sich untereinander helfen", erklärte damals die Tierzentrumsleiterin Doris Firlus.
Hündin häufiger im
Tierzentrum besucht
Die Ukrainerin hat ihre Hündin häufiger im Tierzentrum besucht. Sie aber mit ins neue Zuhause zu nehmen, ist natürlich etwas ganz anderes. "Ich bin sehr froh, dass ich 'Bonnie' wiederhabe und wir endlich wieder zusammen sind", berichtet Olga, die sich schon bemerkswert gut auf Deutsch verständigen kann. Die Hündin suche nun ständig ihre Nähe, schlafe sogar mit Kissen im Bett. Inzwischen kann Olga auch schon mit "Bonnie" Fahrrad fahren. "In der Nähe gibt es einen Park. Da sind schöne neue Gerüche für 'Bonnie'", sagt Olga, die für ihre Hündin gerade eine Krankenversicherung sucht.
Große Angst und
schlimme Albträume
Die junge Ukrainerin berichtet, dass sie in den ersten Tagen in Deutschland große Angst und schlimme Albträume von den Bombardierungen hatte. "Jetzt bin ich glücklich, in Deutschland jeden Morgen in Frieden aufzuwachen. Und dass meine Familie und ich in Sicherheit sind", sagt sie. "Bonnie" aber sei immer noch bei lauten Geräuschen sehr ängstlich, vor allem bei Feuerwerk, das die Hündin offenbar an die Bomben im Kriegsgebiet erinnert. Daher will Olga mit ihr auch noch eine Hundeschule besuchen.
Im Tierzentrum Neu Wulmstorf lebten im vergangenen Jahr rund 420 Hunde und Katzen, davon 380 aus der Ukraine. Aktuell sind es noch 60 der 75 Hunde und 44 der 46 Katzen, die Menschen gehören, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind. "Und es kommen immer noch Tiere an", berichtet Tierzentrumsleiterin Doris Firlus.
Tiere dürfen nicht mit
in Erstaufnahmeeinrichtung
Die in Hamburg an der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung ankommenden Ukrainer dürfen ihre Tiere nicht mit in die Unterkunft nehmen. Vor allem die Besitzer großer Hunde haben danach Probleme, eine Wohnung zu finden, in die sie ihre geliebten Vierbeiner mitnehmen können.
• Da die ukrainischen Besitzer keine Möglichkeit haben, die vorübergehende Unterkunft der Tiere zu finanzieren, ist das Tierzentrum auf Sachspenden wie Futter, Katzen-Kratzbäume, Katzentoiletten und Klumpstreu angewiesen. Auch Geldspenden oder Tankgutscheine sind willkommen. Nähere Informationen und das Spendenkonto unter www.tierzentrum-neu-wulmstorf.de.
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