Flüchtlingsunterkunft Am Hatzberg
Bezug ab Mitte Mai
Es herrschte eine versöhnliche Stimmung während der Besichtigung der Flüchtlingsunterkunft Am Hatzberg am Dienstagnachmittag. Rund 30 interessierte Nenndorfer kamen, um sich die doppelstöckigen Containerbauten anzuschauen, derentwegen im Vorhinein bereits Kritik laut wurde (das WOCHENBLATT berichtete).
Der Gemeinde sei es wichtig, dass den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit der Besichtigung vor dem Bezug der Unterkunft gegeben werden würde, erklärt Bürgermeister Dirk Seidler bei der Begrüßung. Das sicherte der für die Unterkunft verantwortliche Landkreis Harburg im Rahmen einer Infoveranstaltung im vergangenen Jahr zu. "Natürlich wäre eine Unterkunft kleinerer Größenordnung für viele schöner gewesen, aber die Rahmenbedingungen lassen es nicht anders zu. Wir haben großen Wohnraummangel", erklärt Seidler. Dennoch hoffe er auf gute Nachbarschaft und ein friedliches Miteinander, so wie es auch in ähnlichen Unterkünften in der Gemeinde bereits gelebt wird.
Die Stimmung im Dorf sei gemischt, so die Einschätzung von Ortsbürgermeister Thomas Flügge. "Richtige Gegner haben wir hier aber nicht", erklärt er und bezieht sich weiter auf die Unterkunft an der Eckeler Straße. "Dort funktioniert es auch." Insgesamt leben in Nenndorf 50 Weltflüchtlinge in Unterkünften, eine syrische Familie sowie 28 Ukrainer sind zudem anerkannt und aus diesem Grund anderweitig untergebracht.
Neu aber Standard
Die Ausstattung der Unterkunft Am Hatzberg ist neuwertig, aber Standard: Pro Wohneinheit gibt es je drei rund 14-Quadratmeter große Schlafzimmer, eine Küche und ein Badezimmer mit WC und Dusche. Innerhalb der Zimmer steht jeder Person ein Bett, ein Spind, eine Sitzmöglichkeit in Form von Stuhl und Tisch sowie eine Grundausstattung an Küchenutensilien zur Verfügung.
Ausgelegt ist die Unterkunft für maximal 87 Personen, in diesem Fall werden das ausschließlich Männer sein. Nach und nach werden die ab Mitte Mai in die Unterkunft einziehen. Dass es 87 und nicht 90 Personen sind, erklärt sich mit einem barrierefreien Zimmer, das rollstuhlgerecht eingerichtet ist. Für alle Bewohner zusammen gibt es zudem einen Waschraum, der Waschmaschine und Trockner bereithält. Einen Gemeinschaftsraum, der etwa für Schulungen oder Kurse genutzt werden kann, gilt es noch mit Tischen und Stühlen auszustatten, erklärt Thomas Bronsert von der Gebäudewirtschaft des Landkreises.
Dieser könnte etwa von den ehrenamtlichen Helfern der Flüchtlingshilfe Rosengarten genutzt werden. Mit dem "Café Miteinander", das montags von 18 bis 20 Uhr in der Kreuzkirche Nenndorf stattfindet und weiteren Angeboten, wie etwa Sprachkursen oder Kursen, in denen den Geflüchteten die deutsche Kultur und Gepflogenheiten beigebracht werden, tragen sie einen maßgeblichen Teil zur Integration der Menschen bei. "Kontakte sind ganz wichtig", erklärt Koordinator Jörg Leiteritz. Er ruft die Nenndorfer dazu auf, sich zu engagieren, denn noch gebe es zu wenige Freiwillige die helfen. Besonders Rechtsanwälte, die Tipps zu den komplizierten Verfahren und Rechtsfragen geben können, sowie ehrenamtliche Sprachlehrer werden dringend benötigt.
Poolinglösung soll angewandt werden
Als Betreiber ist die AWO eingesetzt. Die Erfahrung der Mitarbeiter habe gezeigt, dass sich die Befürchtungen der Bürgerinnen und Bürger in den allermeisten Fällen nicht bestätigt. Doch diese Erfahrung müsse jeder selbst machen, erklärt Sarah MacKenzie-Ceman von der AWO, mit Worten seien Ängste meist nur schwer zu beschwichtigen. Auch Heimleiter Lars Penderok hat langjährige Erfahrung in der Betreuung von Flüchtlingen. "Die meisten Menschen sind wie du und ich. Die sind nett und wollen sich auch integrieren." Positiv: Penderok wird als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen, für die Bewohner und die Anwohner. Zudem wird der Sicherheitsdienst Secura nach dem Rechten schauen. Dieser wird allerdings nicht ununterbrochen vor Ort sein, wenn die zwei bis drei Mitarbeiter der AWO nicht da sind. Es soll die sogenannte Poolinglösung angewendet werden, bei der eine Sicherheitskraft lediglich temporär in der Unterkunft zugegen ist. Er wird seine Runde durch mehrere Unterkünfte drehen. Bei Notfällen kann er über die Hotline der Zentrale informiert und schnell zur Unterkunft gerufen werden.
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