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Umstrittene Klinikreform auch im Bundesrat bestätigt - ländliche Kliniken nun in Sorge

Der Vater des "Kiekeberg"

Mit seinem Motorrad knatterte Wegewitz (am Lenker sitzend) durch die Gegend, um archäologische Stätten zu erforschen | Foto: Kreisarchäologie LK Stade
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  • Mit seinem Motorrad knatterte Wegewitz (am Lenker sitzend) durch die Gegend, um archäologische Stätten zu erforschen
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Vor 115 Jahren wurde der berühmteste Geschichtsforscher der Region geboren.

Irgendwer hat ihn mal als "Nestor der niedersächsischen Urgeschichtsforschung" bezeichnet: Willi Wegewitz, Försterssohn, Volksschullehrer, Botaniker, Archäologe, Museumsdirektor, Professor und "Vater" des Freilichtmuseums am Kiekeberg würde am 8. März 115 Jahre alt werden. In Fachkreisen gelten seine Publikationen über die Germanen-Stämme der Langobarden und Altsachsen noch immer als wichtige wissenschaftliche Grundlagen-Werke. Sein Name wird in den kommenden Monaten sicher häufiger fallen: Der "Kiekeberg", Wegewitz' ureigenstes "Kind", begeht in diesem Jahr den 60. Jahrestag seiner Gründung.
Geboren wurde der Frühgeschichts-Experte und begeisterte Volkskundler 1898 im Forsthaus von Hollenbeck. Das Geestdörfchen gehört jetzt zu Harsefeld (Kreis Stade). Im dortigen Heimatmuseum findet sich eine Vitrine mit Funden von Wegewitz, auf die er bei der Ausgrabung eines großen Gräberfelds aus der Zeit um Christi Geburt gestoßen war. Doch nach weiteren Hinweisen auf Wegewitz sucht man in Harsefeld vergeblich.

Vom Volksschullehrer zum Archäologen

Anders in Ahlerstedt, wo Wegewitz Anfang der 20er Jahre an der Volksschule unterrichtete. Dort ist ihm eine Straße gewidmet und im Nachbardorf Ottendorf steht ein Gedenkstein. Die Gegend rund um Ahlerstedt war es auch, in der Wegewitz zuerst den Spaten ansetzte. Eigentlich war die Botanik sein großes Hobby und er galt als ausgewiesener Spezialist für Brombeeren. Als immer mehr Bauern beim Pflügen freigelegte Urnen zum Dorfschullehrer brachten, war Wegewitz' Interesse geweckt. Mit wissenschaftlicher Akribie legte er zahlreiche Urnengräber-Felder zwischen Oste und Este frei. Schließlich wurde er vom Landkreis Stade zum ersten Kreisarchäologen in ganz Deutschland berufen. Der jetzige Kreisarchäologe Daniel Nösler zollt seinem Amtsvorgänger großen Respekt: "Er war ein herausragender Wissenschaftler und seine Arbeiten waren bahnbrechend für die Region."
1930 erfolgte dann Wegewitz' Berufung zum Leiter des Helms-Museums in Harburg. In den 35 Jahren seines dortigen Wirkens wurde aus einem unstrukturierten Sammelsurium die wichtigste Dokumentation der Vor- und Frühgeschichte im südlichen Hamburger Raum.

Gründer des Freilichtmuseums am Kiekeberg

Sein größter Wurf gelang Wegewitz aber mit der Gründung des "Kiekeberg". Das Freigelände in den Harburger Bergen war zunächst ein Ableger des Helms-Museums. 1953 wurde als erstes Gebäude ein alter Honigspeicher wiederaufgebaut. Mittlerweile stehen dort 30 historische Gebäude, die auf diese Weise vor dem Verfall gerettet wurden. Wegewitz' 95. Geburtstag wurde 1993 mit 400 Gästen aus ganz Europa groß auf dem Kiekeberg gefeiert.
Zwei Jahre später starb er im Alter von 97 Jahren. In einem Nachruf heißt es, Wegewitz habe sich "wie kein anderer um die Museumslandschaft und die Erforschung der Vergangenheit im Harburger und auch im Stader Raum ... verdient gemacht." Beizeiten wäre es angebracht, diese Verdienste auch in seinem Heimatort Harsefeld zu würdigen. Vielleicht könnte das örtliche Museum seinen Namen tragen.

Mit seinem Motorrad knatterte Wegewitz (am Lenker sitzend) durch die Gegend, um archäologische Stätten zu erforschen | Foto: Kreisarchäologie LK Stade
Wegewitz 1985 bei der Eröffnung des Moisburger Mühlenmuseums | Foto: Kreisbildstelle LK Harburg
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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