Landesübergreifender Protest gegen die Vollsperrung

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Informationsabend des LSBG zum Ehestorfer Heuweg / Bürger machten ihrem Ärger Luft / LSBG kündigt an, Alternativen zur Vollsperrung zu prüfen

as. Ehestorf. Pickepacke voll war das Landhaus Jägerhof in Hausbruch am Montagabend. Der Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) hatte anlässlich der geplanten Bauarbeiten am Ehestorfer Heuweg zu einem Informationsabend eingeladen. Anwohner aus Harburg und Niedersachsen waren zahlreich erschienen, um ihrem Ärger über die geplante Vollsperrung Luft zu machen.
Darum geht es: Die Stadt Hamburg möchte den Ehestorfer Heuweg von der niedersächsischen Landesgrenze bis zur Einmündung in die B73 sanieren. Neben der Erneuerung der Fahrbahn und des Gehwegs soll ein breiter Radweg gebaut werden und Kanäle für die Entwässerung verlegt werden.
Nach derzeitiger Planung soll dafür in diesem Jahr der südliche Teil des Heuwegs von der Landesgrenze bis zur Rudolf-Steiner-Schule von März bis September voll gesperrt werden, im nächsten Jahr ist dann von März bis Oktober der nördliche Teil des Heuwegs (von der Rudolf-Steiner-Schule bis zur B73) dran. Die Umleitung soll entweder über die A7 (U1) oder über Eißendorf (U2) erfolgen. Die Buslinie 340 wird wie im vergangenen Jahr geteilt und fährt von der S-Bahn-Station Neuwiedenthal sowie der S-Bahn-Station Harburg jeweils bis zur Landesgrenze.
Die Vollsperrung bedeutet jedoch für viele Bewohner der Kiekebergdörfer, dass sie von ärztlicher Versorgung, Pflegediensten und Nahversorgung abgeschnitten sind. Im Gegenzug haben die Gewerbetreibenden diesseits und jenseits der Landesgrenze bereits bei der dreimonatigen Sperrung im vergangenen Jahr erhebliche Umsatzeinbußen erlitten.
Eva Herkner, Sprecherin der Bürgerinitiative (BI) "Verkehrsnotstand Rosengarten":
"Dass die Straße gemacht werden muss, ist klar, aber es geht um das wie: Wie wird gebaut, wie wird kommuniziert? Wir bauen an einem grenzenlosen Europa, und hier klappt noch nicht mal die Absprache zwischen zwei Bundesländern!" Die Forderungen der BI: Eine einspurige, durchgängige Verkehrsführung, auch für den ÖPNV; Verkürzung der Bauzeit; kein Schwerlastverkehr; die Bürgerinteressen der Niedersachsen sollen berücksichtigt werden. Die BI übergab Carsten Butenschön, Leiter Fachbereich Bundesfernstraßen bei der LSBG, 1.700 Unterschriften gegen die Vollsperrung. Laut LSBG-Projektleiter Hans Grote sei die Vollsperrung unter anderem deshalb notwendig, weil bei einer einspurigen Verkehrsführung nicht ausreichend Platz für eine Absicherung der Baustelle gegeben sei. Zudem könne eine einspurige Ampelschaltung den Verkehr zu Stoßzeiten nicht bewältigen, ein enormer Rückstau sei die Folge.
Die Bürger gaben sich mit dieser Aussage jedoch nicht zufrieden, sondern schlugen Alternativen zur Vollsperrung vor. Offenbar wurden von der LSBG vorab nicht sämtliche Varianten geprüft. Vorschläge wie das Verfüllen der Gräben oder das Zusammenlegen der Entwässerung in einen Kanal "werden wir prüfen", kündigte Grote an. "Das, was hier abgeht, ist doch Kabarett", machte ein Bürger seinem Unmut Luft.
Als Rosengartens Bürgermeister Dirk Seidler vorschlug, den Fußweg im Wald als provisorischen Radweg herzustellen, um so mehr Platz für eine einspurige Verkehrsführung zu gewinnen, entgegnete Grote: "Der Vorschlag kam erst letzte Woche bei uns an. Wir werden aber prüfen, ob es möglich ist, den Gehweg in den Wald zu verlegen."
Dirk Seidler zeigte sich nach der Veranstaltung positiv überrascht, dass die Anregungen der Bürger nochmal geprüft werden. "Aber ich bin vorsichtig, ob die Ergebnisse dann auch wirklich dem Bürgerwillen entsprechen." Weiterhin ist die Kommunikation aus seiner Sicht ein riesiges Problem: "Auch dieses Mal wurden die Pläne der LSBG viel zu spät kommuniziert."
Die Sprecherin der BI betont: "Man hat bei der Versammlung gesehen, dass das Problem mit der Vollsperrung des Heuwegs nicht nur uns in Ehestorf betrifft, sondern bundesland- und parteiübergreifend ist." Die von dem LSBG vorgestellte Planung sei doch wackelig. "Herr Butenschön hat uns zugesichert, dass die von uns vorgestellten Alternativen geprüft werden. Wir hoffen, dass der LSBG so vernünftig ist, die Planung zu prüfen, bevor einer Baufirma der Zuschlag erteilt wird!"

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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