Die Retter der Lebensmittel
"Foodsharing"-Initiative findet auch in der Region immer mehr Anhänger
Immer wieder werfen Menschen Wurst, Obst oder auch Konfitüre weg, sobald das Mindesthaltbarkeitsdatum minimal überschritten ist, oder weil sie nach einem vorschnellen Kauf doch keinen Appetit mehr auf die vermeintlichen Gaumenfreuden haben. Mit dieser Verschwendung Schluss machen will die bundesweit aktive Initiative "Foodsharing" ("Essensteilung"), die in der Region immer mehr Anhänger findet.
Die beim "Foodsharing" Aktiven setzen sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und für ein nachhaltiges Ernährungssystem ein. Im Landkreis Harburg engagieren sich in der Initiative 175 "Foodsaver" ("Lebensmittel-Retter"). Sie holen die Lebensmittel bei kooperierenden Geschäften ab und stellen sie in sogenannten "Fairteiler"-Schränken an markanten öffentlichen Standorten für jedermann kostenlos zur Verfügung.
Der jüngste "Fairteiler" wurde neben dem "Café & Köstlich" in Salzhausen errichtet. Er wird unter anderem bestückt von acht "Foodsavern", deren Aktivitäten die Salzhäuserin Sarah-Katharina Schlichte (33) ehrenamtlich koordiniert. "Die Leiterin der Winsener Gruppe fragte mich, ob ich mitmachen wolle. Ich sagte sofort zu, weil ich die Aktion toll finde", erklärt Schlichte, im Hauptberuf selbstständiger Make-up-Artist. Den Spind, der zum "Fairteiler" umfunktioniert wurde, spendete die örtliche Krämerei. Sarah-Katharina Schlichtes Lebensgefährte sorgte mit Farbe und Pinsel dafür, dass die Depots ins Auge fallen und Nutzer anlocken.
"Wenn Leute länger in den Urlaub fahren, der Kühlschrank aber noch voll ist, können sie den Inhalt abgeben. Und auch wer Schokolade bekommen hat, die er gar nicht mag, findet hier begeisterte Abnehmer", so "Foodsaver" Astrid Hachmann (47). Jedermann dürfe Lebensmittel aus dem Schrank herausnehmen oder nicht mehr benötigte, aber noch verwertbare Kost hineinlegen. "Man kann auch etwas herausnehmen, ohne etwas zu geben", so Hachmann. Nicht deponiert werden dürften bereits geöffnete Packungen oder Kühlprodukte, da keine Kühlung vorhanden sei. Bei selbstgemachten Nahrungsmitteln wie Marmeladen müsse angegeben werden, welche Zutaten verarbeitet wurden (wegen Allergien) und wie lange sie haltbar sind. Der Spind werde regelmäßig auch unter Hygiene-Aspekten von den ehrenamtlichen "Foodsavern" kontrolliert.
"Wir sind keine Konkurrenz zu 'Tafeln' oder ähnlichen Einrichtungen, die die Bürger versorgen. Die Geschäfte, die diese Institutionen beliefern, werden das weiterhin vorrangig tun. Wenn dann noch etwas übrig bleibt, bekommen wir es für unser 'Foodsharing'", stellt Sarah-Katharina Schlichte klar.
• Infos auch zu weiteren Standorten von "Fairteilern" in den Landkreisen Harburg und Stade unter www.foodsharing.de.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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