Zu wenig Regen: Trockener Frühherbst lässt Pilzsammler in die Röhre gucken
(kb). Stolze Kinder, die riesige Steinpilze präsentieren, mit Pfifferlingen prall gefüllte Körbe: Solche und ähnliche Fotos erreichen die WOCHENBLATT-Redaktion für gewöhnlich jeden Herbst. Doch in diesem Jahr scheinen sich die Speisepilze rar zu machen. Kein einziges Foto eines stattlichen Pilz-Exemplares trudelte in der Redaktion ein. Grund genug, bei Pilzexperte Lars Benecke vom NABU in Buchholz nachzufragen. Gibt es wirklich so wenig Pilze in diesem Herbst?
"Der Eindruck täuscht nicht, es gibt in diesem Herbst sehr viel weniger Speisepilze als gewöhnlich", bestätigt Benecke. Schuld daran sei der trockene September. "Es hat einfach zu wenig geregnet", so der Mykologe. Sogar der Perlpilz, dem, anders als seinen Verwandten wie Steinpilz oder Marone, eine gewisse Trockenheit eigentlich nichts ausmache, sei in diesem Jahr sehr selten.
Allzu viel Hoffnung, dass sich an der für Pilzsammler traurigen Situation noch etwas ändert, will Lars Benecke nicht schüren. "Mit etwas Glück könnten die Maronen noch kommen", sagt er. Dazu seien aber Temperaturen um die zehn Grad und zwei, drei Tage Regen nötig. Grob gelte die Faustformel, dass Pilze unter fünf und über 20 Grad nicht wachsen.
Grundsätzlich appelliert Benecke an alle Pilzsammler mit Bedacht und Augenmaß zu Werke zu gehen. "Pilze für den Eigenbedarf zu sammeln, ist erlaubt. Über ein Kilo sollte es aber nicht sein", sagt er. Wer körbeweise Pilze nach Hause trage, begehe eine Ordnungswidrigkeit. Hinzu käme, dass es künftig ohnehin immer weniger Pilze geben werde. "Daran ist vor allem die hohe Stickstoffbelastung schuld, aber auch die Sammler tragen Verantwortung", so Benecke. Auf gar keinen Fall solle man einfach erst einmal alles sammeln, was einem im Wald an Pilzen vor die Nase kommt - sondern nur jene Speisepilze, die man gut kennt.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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